ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Anleger halten sich vor US-Jobdaten zurück

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor wichtigen US-Arbeitsmarktdaten hat sich der Dax am Freitag stabil gehalten. Im frühen Handel dämmte der deutsche Leitindex seine Verluste ein und war zuletzt mit 14 492 Punkte kaum verändert. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg um 0,78 Prozent auf 26 158,00 Punkte. Auf europäischer Bühne blieb die Kauflust gebremst, der EuroStoxx 50 verlor 0,33 Prozent auf 3971,46 Punkte.

Die Aussicht auf eine moderatere US-Zinspolitik hatte den Dax zuletzt angeschoben, doch nach dem starken Lauf scheint die Luft weiterhin raus. In Summe steuert das Börsenbarometer auf eine leicht negative Woche zu. Es wäre der erste Verlust nach einer achtwöchigen Schönwetterperiode seit Ende September.

Maßgeblich für den weiteren Handelsverlauf ist das Highlight des Tages, die US-Arbeitsmarktdaten. "Der eher schwach ausgefallene Arbeitsmarktbericht der privaten ADP-Agentur hat schon gezeigt, wohin die Reise gehen könnte", stellte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners fest. Im Fokus steht insbesondere das Lohnwachstum als aktuell wichtige Kenngröße für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed und ihren Kampf gegen die Inflation.

Schwache Daten und stabile oder gar rückläufige Löhne wären nach dem Kalkül der Börse insofern hilfreich, da sie weiteren Druck von den US-Währungshütern nehmen würden. Nach einer Serie von Zinserhöhungen um jeweils 0,75 Prozentpunkte gilt am Markt derzeit eine Zinsanhebung um einen halben Prozentpunkt bei der Fed-Sitzung Mitte Dezember als eingepreist.

Die Experten der Commerzbank mahnen indes in ihrem Tagesausblick zur Vorsicht. Obwohl ein schwächeres Beschäftigungswachstum zu dem gedämpften Konjunkturbild passen dürfte, das die jüngsten nzeichneten, rechneten die Volkswirte der Bank mit einer positiven Überraschung bei den Jobdaten, erklärten sie. Daher könnten die Finanzmarkterwartungen hinsichtlich des Hochs des US-Leitzinses im aktuellen Straffungszyklus zu niedrig sein.

Auf Unternehmensseite hierzulande gab es kursbewegende Nachrichten eher in den hinteren Börsenreihen. Stabilus -Aktien verteuerten sich um 2,2 Prozent und waren damit einer der stärksten MDax-Titel. Hier lockte die Aussicht auf eine höhere Dividende die Anleger. Mit voraussichtlich 1,75 Euro je Papier sollen die Anleger 50 Cent mehr als im Vorjahr bekommen. Das ist mehr als erwartet.

Ansonsten bewegten vorrangig Analystenstudien: Anteile an Delivery Hero verteuerten sich an der MDax-Spitze zuletzt um 3,2 Prozent. Die US-Bank JPMorgan zählt den Essenslieferdienst zu ihren Favoriten und verlieh den Papieren den Status "Positive Catalyst Watch", was positive Kurstreiber erwarten lässt. Mit einem auf 63 Euro erhöhten Kursziel sieht Analyst Marcus Diebel rund 50 Prozent Luft nach oben. "Nach einem Jahr zum Vergessen ergeben sich Chancen", betonte der Experte.

Ebenfalls eine JPMorgan-Studie beflügelte Lufthansa , die sich um 1,4 Prozent auf 7,68 Euro verteuerten. Mit einem Kursziel von 9,80 Euro traut Analyst Harry Gowers den Papieren noch ein Aufwärtspotenzial von fast 30 Prozent zu. Die Fluggesellschaft biete inzwischen eine viel "sauberere Anlagestory", urteilte der Experte in einer Branchenstudie, in der er die Bewertung der Kranichlinie mit "Overweight" aufnahm.

Mit größeren Kursbewegungen fielen zudem die Papiere des IT-Sicherheitsdienstleisters Secunet auf - hier gab der Sprung über die 100-Tage-Linie tags zuvor die Initinialzündung. Am Freitagmorgen ging es nun um mehr als fünf Prozent für den Wert an der SDax -Spitze nach oben. Aktien des Immobilieninvestment-Anbieters Patrizia rückten nach einem Zukauf in Dänemark um mehr als vier Prozent vor, die Gesellschaft erhöhte deshalb auch ihre Portfolioprognose für dieses Jahr./tav/mis

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