KfW - Stimmung im deutschen Mittelstand im Sturzflug

Reuters · Uhr
Quelle: (c) Copyright Thomson Reuters 2023. Click For Restrictions - https://agency.reuters.com/en/copyright.html

Berlin (Reuters) - Die Stimmung in den Chefbüros der kleinen und mittleren Unternehmen ist im Juni eingebrochen.

Das Barometer für das Geschäftsklima sank um 5,4 auf minus 11,8 Punkte, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Stimmungsindikator der staatlichen Förderbank KfW und des Münchner Ifo-Instituts hervorgeht. Der Rückgang sei damit fast so stark ausgefallen wie unmittelbar nach dem russischen Gaslieferstopp im vergangenen September und komme einem "Sturzflug" gleich. "Der kurzzeitige Konjunkturoptimismus vom Frühjahr ist verflogen", kommentierte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib die Entwicklung. "Stattdessen befindet sich die deutsche Wirtschaft gerade in einer Art Schwebezustand."

Grund für den Stimmungsabfall sind die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate. Dieses Barometer brach um 7,3 auf minus 21,7 Zähler ein. Auch die Lage wurde negativer beurteilt, doch fiel hier der Rückgang mit 3,2 auf minus 1,1 Punkten weniger stark aus. "Das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen ist branchenübergreifend rückläufig", betonte die KfW. Besonders groß fällt das Minus aber im Einzelhandel und im Verarbeitenden Gewerbe aus. Noch rasanter als im Mittelstand rauscht die Stimmung der Großunternehmen in den Keller: Hier gab der Geschäftsklimaindex um 9,4 auf minus 26,0 Punkte nach.

Durch den Stimmungsabfall in den Unternehmen besteht der KfW zufolge die Gefahr, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr stärker schrumpfen könnte als bislang angenommen. "Mit deutlichen Nominallohnsteigerungen bei einer gleichzeitig nachlassenden Inflation sind die Voraussetzungen für eine moderate Konsumerholung in den nächsten Quartalen aber noch immer gegeben, sagte Köhler-Geib. "Außerdem verstärken sich als positive Kehrseite der schwächeren Konjunkturaussichten die Anzeichen für einen anhaltenden Inflationsrückgang."

(Bericht von Rene Wagner. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

Neueste exklusive Artikel