OTS: Jones Lang LaSalle SE (JLL) / Textilbranche schwingt sich zu alter ...

dpa-AFX · Uhr
    Textilbranche schwingt sich zu alter Dominanz bei Neuanmietungen im
Einzelhandel auf / Flächenumsatz ist mit 112.000 m² seit sechs
Quartalen nahezu konstant
Frankfurt (ots) - Der deutsche Vermietungsmarkt für Einzelhandelsimmobilien hat
sich im ersten Halbjahr 2023 vor allem mit Großanmietungen von 2.000 m² und mehr
aus der Textilbranche behauptet. Mit einem Vermietungsvolumen von 213.000 m² zum
Halbjahr und davon 112.000 m² im zweiten Quartal schloss der Markt in etwa auf
dem Wert der vergangenen sechs Quartale und nur rund zwei Prozent unter dem
Halbjahreswert von 2022, analysiert das Immobilienberatungsunternehmen JLL. Der
Anteil der Großabschlüsse am Gesamtvermietungsumsatz stieg dabei von 25 auf 38
Prozent. Für den starken Anstieg in dieser Größenklasse sorgte vor allem die
Textilhandelsbranche mit 51.000 m² im zweiten Quartal und insgesamt 98.100 m² im
ersten Halbjahr. Während der Gesamtflächenumsatz nahezu konstant blieb, ging die
Anzahl der Abschlüsse im Jahresvergleich jedoch von 470 auf 414 Neuanmietungen
zurück.

Dirk Wichner , Head of Retail Leasing JLL Germany: "Der Textilsektor findet zu
alter Stärke zurück und führt das Feld der Neuanmietungen im Branchenvergleich
mit 46 Prozent wieder eindeutig an. Einige Marken haben während der Pandemie
ihre Hausaufgaben gemacht, eine Multichannel-Strategie mit stationärem und
Onlinehandel umgesetzt und präsentieren sich in beiden Bereichen kundengerecht.
Doch nicht nur die Vertriebsseite, sondern auch die logistische Infrastruktur
mit ihren Lieferservices wurde vielfach verbessert. Hier hat sich in den
vergangenen Jahren die Spreu vom Weizen getrennt." Vor allem während der
Lockdowns in der Pandemie hatten expansive Nahversorger für zahlreichen
Anmietungen in den Toplagen gesorgt, sodass die Gastronomie-/Foodbranche
zeitweise die Spitzenposition übernommen hatte. "Zudem wird jetzt wieder
deutlich, dass die Textilbranche in der Lage ist, große Flächen zu bespielen,
was die Gastronomie so nur in Ausnahmefällen vermag", analysiert Wichner .

Der Anteil der zweitplatzierten Gastronomie-/Foodbranche schrumpft weiter und
kommt nur noch auf 23 Prozent. Das schwächste Ergebnis der vergangenen vier
Jahre. Zwar ist die Nachfrage nach Gastronomieflächen vorhanden und nach wie vor
dringen neue internationale Systemgastronomen auf den deutschen Markt, wie zum
Beispiel die Seafoodkette Big Easy oder die französische Big Mama Group, doch
werden in dieser Sparte vor allem Flächen im kleineren und mittleren Segment
angemietet. Rund die Hälfte des Umsatzes entfiel auf den Lebensmittelbereich.
Besonders aktiv war die Asiakette Go Asia mit fünf Anmietungen. Drittstärkste
Branche bleibt Gesundheit/Beauty mit acht Prozent und verliert allerdings einen
Prozentpunkt gegenüber dem ersten Halbjahr 2022. Die klassischen Drogeriemärkte
hielten sich mit Anmietungen diesmal zurück.

Hamburg und Berlin profitieren von neuentwickelten Quartieren

Derweil setzen beim Blick auf die Städte die zehn Immobilienmetropolen ihren
Aufwärtstrend aus dem ersten Quartal 2023 fort. Mit 106.500 m² für das gesamte
erste Halbjahr liegen sie rund 22 Prozent über dem Vorjahresergebnis und
bestreiten exakt die Hälfte des deutschlandweiten Gesamtumsatzes. Knapp vor
Berlin (29.500 m²) belegt dieses Mal Hamburg (30.400 m²) den ersten Rang. "Das
gute Ergebnis ist unter anderem auf die Neuentwicklung des Überseequartiers mit
zahlreichen Anmietungen zurückzuführen", ordnet Wichner ein. Auch Berlin
profitiert von einer Projektentwicklung, dem "Am Tacheles", wo bereits die
ersten Handelsmieter ihre Flächen bezogen haben. Stuttgart (9.500 m²)
komplettiert mit einigem Abstand das Führungstrio. Nach einem eher schwachen
Vermietungsjahr 2022 startete die Metropole mit einigen Anmietungen rund um die
Königstraße gut ins neue Jahr.

Frankfurt, Düsseldorf und Köln bilden mit soliden Ergebnissen zwischen 7.000 m²
und 9.000 m² das Mittelfeld, verbuchten aber vor allem Anmietungen im kleineren
und mittleren Flächensegment. Das Feld komplettieren neben Hannover und Nürnberg
auch Leipzig und München, die beide eine eher verhaltene Flächennachfrage
verzeichnen und somit nicht an ihre Vorjahresergebnisse herankommen. "München
liegt derzeit deutlich unter seinem Fünfjahresschnitt, was nicht an der
Nachfrage liegt, sondern daran, dass nicht mehr alle Händler bereit sind, das
hohe Preisniveau mitzugehen. Eigentümer argumentieren hingegen, dass in München
auch die höchsten Umsätze erzielt werden und beharren vielfach auf ihren
Forderungen", beschreibt Wichner die Lage an der Isar.

Spitzenmieten gehen in den mittelgroßen Städten im Schnitt um sechs Prozent
zurück

Bei den Spitzenmieten im Einzelhandel kommt es über alle Einwohnerklassen hinweg
zu weiteren Mietpreisminderungen. Für die zehn größten Einkaufsstädte fällt der
Rückgang der Spitzenmiete im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr mit 2,1 Prozent am
geringsten aus. Vier Metropolen konnten ihre Spitzenmieten konstant halten, dazu
zählen Leipzig, Nürnberg, München und Stuttgart. Für die anderen sechs Städte
lagen die Reduzierungen zwischen zwei und vier Prozent. Standorte mit weniger
als 100.000 Einwohnern und Städte mit 250.000 bis 500.000 Einwohnern mussten die
höchsten Einbußen von im Mittel rund sechs Prozent hinnehmen. Mit einem
durchschnittlichen Minus von 4,1 Prozent liegt die Einwohnerklasse zwischen
100.000 bis 250.000 im Deutschlanddurchschnitt der 66 untersuchten Städte. Für
21 Standorte außerhalb der zehn Metropolen konnten für das vergangene Jahr
konstante Mieten verzeichnet werden, dazu zählen unter anderem Freiburg, Dresden
und Münster.

Die Meldung auf der JLL-Seite: https://ots.de/h7qF9u

Pressekontakt:

Peter Lausmann, Team Leader Corporate Communications JLL Germany,
Tel. 069 2003 1366, mailto:peter.lausmann@jll.com

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/62984/5569941
OTS:               Jones Lang LaSalle SE (JLL)

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