ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Konjunktursorgen bleiben - Schwache Woche

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat zum Ende einer tristen Börsenwoche seine jüngsten Verluste ausgeweitet. Sorgen um die Weltwirtschaft bestimmen aktuell das Geschehen, nach einem zuvor starken Lauf der Börsen. Der Dax ging am Freitag 0,65 Prozent tiefer bei 15 574,26 Punkten aus dem Handel. Zwischenzeitlich war er fast auf den tiefsten Stand seit Anfang Juli bei 15 456 Punkten gefallen. Auf Wochensicht verlor der deutsche Leitindex 1,6 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab am Freitag um 1,33 Prozent auf 27 153,23 Punkte nach.

"Die Luft aus dem Aktienmarkt scheint raus und die Rally-Pause seit Monatsanfang noch nicht beendet", schrieb Analyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. Die Anleger stünden vor zwei Problemen: Zum einen sende die Konjunktur in China immer düstere Signale, und zum anderen stiegen die Realzinsen wieder, was die Attraktivität von Anleihen gegenüber Aktien erhöhe.

Zudem könnten die Zinsen entgegen den Hoffnungen der Anleger für längere Zeit hoch bleiben. "Es gibt eine bemerkenswerte Neubewertung der längerfristigen Zinssätze", sagte der Stratege Jean Boivin vom Blackrock Investment Institute. Der Markt komme mehr und mehr zu der Ansicht, dass es trotz der jüngsten Fortschritte einen langfristigen Inflationsdruck geben werde. Die gesamtwirtschaftliche Ungewissheit werde in den nächsten Jahren bestehen bleiben, und das erfordere eine größere Entschädigung für den Besitz langlaufender Anleihen in Form von hohen Zinsen.

Der Stimmung nicht förderlich war zudem die Nachricht, dass der hoch verschuldete chinesische Immobilienkonzern Evergrande in den USA Gläubigerschutz nach Kapitel 15 beantragt hat. Evergrande und jüngst auch der Immobilienentwickler Country Garden stehen sinnbildlich für die Immobilienkrise in China, nach jahrelangen Überinvestitionen. Die Flaute lastet auf der Nachfrage nach Baustoffen, Chemikalien und vielen anderen Gütern.

Im Dax fielen die Aktien des Online-Modehändlers Zalando um 3,7 Prozent. Negativ für die Stimmung werteten Händler eine Senkung der Jahresziele durch den Online-Händler von Designer-Mode Farfetch . Dessen Papiere brachen im US-Handel zuletzt um fast 40 Prozent ein.

Für die Aktien des Pharma- und Laborausrüsters Sartorius ging es in dem trüben Umfeld am Dax-Ende um 3,8 Prozent abwärts. Unter den wenigen Gewinnern im Leitindex stabilisierten sich die Papiere des Rüstungskonzerns und Automobilzulieferers Rheinmetall mit plus 0,8 Prozent nach ihren jüngsten Abschlägen.

Vorne im Nebenwerteindex SDax schnellten die Aktien des kriselnden Softwareanbieters Suse um rund 60 Prozent auf 15,36 Euro nach oben. Mehrheitsaktionär EQT Private Equity kündigte ein öffentliches Übernahmeangebot für die ihm noch nicht gehörenden 20,9 Prozent der Anteile für 16 Euro je Stück inklusive einer Zwischendividende an.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,35 Prozent schwächer auf 4212,95 Punkten. In ähnlicher Höhe fiel das Minus an der Leitbörse in Paris aus, in London war es noch etwas größer. In New York trat der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss auf der Stelle, im Technologiesektor gab es Verluste.

Der Euro notierte nach dem Börsenschluss mit 1,0873 US-Dollar unverändert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0867 (Donnerstag: 1,0900) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,9202 (0,9174) Euro gekostet.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,70 Prozent am Vortag auf 2,63 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,29 Prozent auf 123,69 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,53 Prozent auf 131,44 Punkte zu./ajx/he

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

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