Börse am Morgen

Plus 1,3 Prozent: Dax über 15.100 – Shell kündigt Aktienrückkauf an – Novo Nordisk mit Gewinnsprung

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Quelle: anathomy/Shutterstock.com

Der Dax hat am Donnerstag den Weg zurück über die Marke von 15.000 Punkten gefunden. Damit setzt sich der positive Trend im neuen Monat November fort, nachdem der Oktober sehr schwach gelaufen war. 

Gut eine Stunde nach der Xetra-Eröffnung liegt der Dax mit 1,31 Prozent im Plus bei 15.119 Punkten. Zuletzt hatte er vor rund zwei Wochen über der runden Marke notiert. Bei aktuell 15.040 Punkten verläuft die 21-Tage-Linie, die Signale für den kurzfristigen Trend gibt. 

Die New Yorker Börsen hatten nach dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am Vortag stark geschlossen und damit ihre Erholung ausgebaut. Vor allem bei den zinssensiblen Techwerte griffen die Anleger zu. Die Rendite auf zehnjährige US-Staatsanleihen ging merklich zurück, weshalb sich Anleger vom Aktienmarkt wieder etwas stärker angezogen fühlen. 

Die Fed hatte am Vorabend zum zweiten Mal in Folge ihren Leitzins unverändert gelassen - allerdings auf dem höchsten Niveau seit mehr als 20 Jahren. Am Markt glauben nun viele, dass das Zinshoch erreicht ist. Die Frage nach Zinssenkungen stellt sich für Fed-Chef Jerome Powell derzeit aber noch nicht. Man frage sich eher, ob die Zinsen weiter erhöht werden sollten.

Shell verdient mehr und kündigt weitere Aktienrückkäufe an 

Der Öl- und Gasmulti Shell hat in Q3/23 von höheren Raffineriemargen und gestiegenen Ölpreisen profitiert. Der Gewinn hat sich im Vergleich zu Q2/23 mit gut 7 Mrd. USD mehr als verdoppelt. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern 6,7 Mrd. USD verdient. 

Der Umsatz legte in den drei Monaten bis Ende September im Vergleich zum Vorquartal um 2,4 Prozent auf knapp 76,4 Mrd. USD zu, sank in Relation zum Vorjahreszeitraum aber deutlich. Damals hatten die westlichen Sanktionen gegen Russland die Ölpreise noch stark in die Höhe getrieben. 

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn stieg in den drei Monaten bis Ende September im Vergleich zum zweiten Jahresviertel um knapp 23 Prozent auf 6,2 Mrd. USD. Damit traf der Konzern die Erwartungen der Experten.

Shell kündigte zudem weitere Aktienrückkäufe in Höhe von 3,5 Mrd. USD an.

Novo Nordisk verdient deutlich mehr - Bestätigt jüngst angehobene Jahresziele 

Ein florierendes Geschäft mit Medikamenten bei Diabetes und gegen Fettleibigkeit hat dem Pharmahersteller Novo Nordisk im dritten Quartal deutlich mehr Gewinn beschert. Unter dem Strich legte der Überschuss im Jahresvergleich um 56 Prozent auf 22,5 Mrd. DKK (rund 3 Mrd. EUR) zu. Das war mehr als Analysten erwartet hatten. Das Unternehmen hatte bereits Mitte Oktober Indikationen für das dritte Quartal bekannt gegeben und seine Prognose für das Gesamtjahr erhöht. 

Im dritten Quartal steigerte Novo Nordisk den Erlös wechselkursbereinigt um 38 und nominal um 29 Prozent auf 58,7 Mrd. DKK. Vor allem in den USA sprangen die Umsätze kräftig an. Dort profitiert der Konzern von einer starken Nachfrage nach seinem Appetitzügler Wegovy und Diabetes-Medikament Ozempic. Letzteres soll auch beim Abnehmen helfen. Das operative Ergebnis (Ebit) stieg gegenüber dem Vorjahr ebenfalls um ein Drittel auf 26,9 Mrd. DKK. Analysten hatten mit weniger Umsatz und Gewinn vor Zinsen und Steuern gerechnet. 

Erst jüngst wurde der dänische Pharmahersteller dank seines Blockbuster-Medikaments Ozempic optimistischer für das laufende Jahr. Die Erlöse sollen um 32 bis 38 Prozent zulegen, zuvor hatte der Konzern ein Wachstum von 27 bis 33 Prozent angepeilt. Beim operativen Gewinn (Ebit) rechnet der Konzern mit einem Plus von 40 bis 46 Prozent. Hier war das Management in seiner früheren Prognose von 31 bis 37 Prozent ausgegangen. Bei beiden Werten rechnet Novo Nordisk Wechselkursschwankungen heraus. 

Die Aktie des Unternehmens befindet sich vor allem wegen des Wegovy-Hypes seit einiger Zeit auf einem Höhenflug. Nach der Anhebung der Prognose Mitte Oktober hatte der Kurs mit 742 DKK (99,40 EUR) sein bisheriges Rekordhoch erreicht. Das Niveau konnte das Papier zwar nicht halten, lag aber zuletzt mit knapp 688 DKK (92,20 EUR) nur knapp darunter. Seit Ende 2022 verteuerte sich die Aktie um 50 Prozent. 

In den vergangenen fünf Jahren zog der Börsenwert des Unternehmens um fast 400 Prozent auf mehr als 3 Bio. DKK oder umgerechnet rund 415 Mrd. EUR an. Das dänische Unternehmen hat vor einigen Wochen den Luxusgüterhersteller LVMH als wertvollsten Konzern Europas abgelöst.

Prognose: Energieverbrauch fällt in Deutschland 2023 auf Rekordtief 

Der Energieverbrauch in Deutschland fällt in diesem Jahr einer Prognose zufolge auf ein Rekordtief - vor allem wegen der schrumpfenden Wirtschaftsleistung. Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) rechnet gegenüber dem Vorjahr mit einem Rückgang um knapp acht Prozent auf 10 784 Petajoule ( 2996 Terawattstunden). Damit läge der Verbrauch um knapp 28 Prozent unter dem bisherigen Höchststand von 14 905 Petajoule im Jahre 1990, wie die AG Energiebilanzen am Donnerstag in Berlin mitteilte. Zur Einordnung: 2022 wurden in Deutschland laut Bundesnetzagentur 484 Terawattstunden Strom und 847 Terawattstunden Erdgas verbraucht. Eine Terawattstunde sind eine Milliarde Kilowattstunden. 

Der Energieverbrauch in Deutschland sei 2023 insbesondere von der wirtschaftlichen Entwicklung geprägt, hieß es. „Die diesjährige wirtschaftliche Leistung könnte in der Größenordnung von 0,5 Prozent zurückgehen.“ Vor allem die energieintensiven Industriezweige verzeichneten Produktionsrückgänge, was spürbare Auswirkungen auf den Energieverbrauch habe. Einen verbrauchssenkenden Effekt habe auch die gegenüber dem Vorjahr wärmere Witterung. Nach Berechnungen der AG dürfte von der gesamten prozentualen Verbrauchsminderung etwa ein Fünftel witterungsbedingt gewesen sein. 

Ein dritter verbrauchssenkender Effekt ergebe sich aus dem Energiepreisniveau. „Zwar sind die Einfuhrpreise für die wichtigsten Importenergien im Jahresverlauf deutlich gesunken. Die Preise liegen dennoch weiterhin deutlich über dem Niveau von 2021.“ Man gehe davon aus, dass die anhaltend hohen Preise sowohl für Einsparungen sorgten, aber auch zur Kürzung energieintensiver Produktionen führten. 

Ein verbrauchssteigernder Effekt gehe hingegen von der demographischen Entwicklung aus. So führe ein migrationsbedingter Zuzug von 1,35 Millionen Menschen zu einem Anstieg des Energieverbrauchs in einer Größenordnung von etwa 200 Petajoule.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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