Großaktionär MFE - Planen derzeit keine Übernahme von ProSiebenSat.1

Reuters · Uhr
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Mailand/Berlin (Reuters) - Der italienische Großaktionär MFE plant aktuell keine Übernahme von ProSiebenSat.1.

Daran sei man derzeit nicht interessiert, sagte MFE-Finanzchef Marco Giordani am Donnerstag. Der deutsche Fernsehkonzern sei ein langfristiges Investment und man sei fokussiert auf die Performance von ProSiebenSat.1. Er sei besorgt über den Verschuldungsgrad des bayerischen Unternehmens, sagte Giordani und fügte mit Blick auf die Konzern-Spitze von ProSiebenSat.1 hinzu: "Unsere Botschaft an das Management ist, schnell zu handeln, um weitere Verluste für die Aktionäre zu vermeiden." Die Dividendenkürzung von ProSieben und Abschreibungen auf dessen Programmvermögen hätten den Gewinn von MFE 2023 insgesamt um 50 Millionen Euro geschmälert. MFE drängt zudem auf den Verkauf von Beteiligungen. ProSieben lehnte einen Kommentar dazu ab.

Die von der Familie Berlusconi kontrollierte Holding MFE-MediaForEurope plädiert dafür, eine Abspaltung des Dating- und E-Commerce-Geschäfts vom Kerngeschäft Unterhaltung vorzubereiten. Das würde es für MFE attraktiver machen, ProSiebenSat.1 zu übernehmen. Wie von Reuters eingesehene Dokumente zeigten, führte MFE Ende vorigen Jahres und Anfang 2024 Gespräche mit Kreditgebern, die an der Finanzierung einer Übernahme von ProSieben interessiert wären und dies auch unterstützen würden. Es gehe darum, ein potenzielles Übernahmeangebot für bis zu rund vier Milliarden Euro zu finanzieren, hatte Reuters von mit der Sache vertrauten Personen und aus Dokumenten dazu erfahren. MFE ist 2019 bei ProSieben eingestiegen und hält fast 30 Prozent. Die übrigen 70 Prozent sind derzeit rund 1,2 Milliarden Euro wert.

Die Aktien von MFE kletterten nach Vorlage der Bilanz für 2023 um gut acht Prozent, während die ProSieben-Papiere knapp drei Prozent im Minus lagen. Der italienische Konzern steigerte im vergangenen Jahr seinen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 7,9 Prozent auf 302 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte minimal um 0,3 Prozent auf 2,81 Milliarden Euro. Die Werbeeinnahmen im ersten Quartal 2024 seien um sechs Prozent gestiegen, sagte MFE-Chef Pier Silvio Berlusconi dem konzerneigenen TG5 Nachrichtenprogramm. Das sei großartig für das Unternehmen. "Aber es ist ein gutes Zeichen für alle Unternehmen, denn Werbung ist oft ein Lackmustest dafür, was in der Wirtschaft passieren wird." Auch ProSiebenSat.1 hatte von einer Erholung der Werbeerlöse zum Jahresauftakt gesprochen. Der Machtkampf der beiden Firmen steuert auf der Hauptversammlung von ProSiebenSat.1 am 30. April auf einen nächsten Höhepunkt zu.

(Bericht von Elvira Pollina, Mitarbeit von von Klaus Lauer, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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