ArcelorMittal Deutschland warnt vor Scheitern der Umbaupläne

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Düsseldorf (Reuters) - Der Stahlkonzern ArcelorMittal hat angesichts hoher Energiepreise vor einem Scheitern der Pläne für eine grüne Produktion in Deutschland gewarnt.

"Um die geplante Transformation in den kommenden Jahren umsetzen zu können, benötigen wir sobald wie möglich - jedoch bis spätestens Mitte 2025 - wettbewerbsfähige Energiepreise und ausreichende Verfügbarkeit von grünem Strom und Wasserstoff", erklärte der Deutschland-Chef der Stahlwerke Bremen und Eisenhüttenstadt, Thomas Bünger, am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters. Wenn es keine international wettbewerbsfähigen Energiepreise und verfügbaren Mengen von grünem Strom und Wasserstoff gebe, steige das Risiko der Abwanderung industrieller Produktionskapazitäten.

Der weltgrößte Stahlhersteller will in Bremen und Eisenhüttenstadt die Produktion klimafreundlich aufstellen. Die Kosten beziffert das Unternehmen auf insgesamt 2,5 Milliarden Euro. Deutschland steuert mit Genehmigung der EU-Kommission 1,3 Milliarden Euro hinzu. Dass die Anlagen auch gebaut werden, ist Bünger zufolge nicht in Stein gemeißelt. "ArcelorMittal plant, bis Mitte 2025 eine finale Investitionsentscheidung für die Projekte in Bremen und Eisenhüttenstadt zu treffen." Aktuell laufe die Detailplanung und die Prüfung für die Wirtschaftlichkeit der Transformationspläne.

Bünger hatte zuvor von der Bundesregierung eine klare Industriepolitik gefordert. Bund und EU müssten notwendige wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen schneller auf den Weg bringen. ArcelorMittal hat sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen in Europa bis 2030 um 35 Prozent zu senken und eine kohlenstoffneutrale Produktion bis 2050 weltweit umzusetzen. Die Stahlindustrie gehört zu den größten CO2-Produzenten in Deutschland. Konkurrenten wie Thyssenkrupp oder Salzgitter haben ebenfalls Projekte zur Umstellung auf eine klimafreundliche Produktion auf den Weg gebracht. ArcelorMittal gehört hierzulande mit rund 9000 Mitarbeitern zu den größten Stahlunternehmen. Neben Bremen und Eisenhüttenstadt betreibt der Konzern in Deutschland noch große Werke in Duisburg und Hamburg.

(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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