Fußball-EM bringt Eurowings Sonderkonjunktur - Flüge im Sommer teurer

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Berlin (Reuters) - Die Fluglinie Eurowings verspricht sich Impulse von der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland.

"Wir haben Top-Buchungen für Juni und Juli", sagte Airline-Chef Jens Bischof am Mittwoch. Die Lufthansa-Tochter habe dann gut 70 Zusatzflüge mit über 13.000 Sitzplätzen im Einsatz. Die Heim-EM findet vom 14. Juni bis 14. Juli statt. Danach beginne die eigentliche Sommersaison für Eurowings mit dem Ferienstart. "Wir stehen vor einem sehr, sehr erfolgreichen Sommer." Man plane dann mit über 600 Flügen am Tag. Derweil reiche die Airline die gestiegenen Kosten an die Kundschaft weiter, was das Fliegen moderat verteuere, sagte Bischof. Die Preissteigerungen lägen nicht über fünf Prozent - "ich hoffe eher darunter".

Eurowings hatte 2023 einen Rekordgewinn eingeflogen und 21 Millionen Fluggäste ans Ziel gebracht. Er sei zuversichtlich, dass Eurowings bei auskömmlichen Durchschnittserlösen auch 2024 ein erfolgreiches Jahr haben werde. Dann könne man den Turnaround fortsetzen - "sofern uns nicht wieder der Himmel auf die Füße fällt", sagte Bischof mit Verweis auf die Corona-Krise, die die Luftfahrt 2020 fast zum Stillstand gebracht hatte.

Nach der Pandemie komme die Reiselust in Deutschland und Europa sehr stark zurück, sagte Bischof. Dies gelte für die Touristik und für Geschäftsreisen. Reiseveranstalter wie TUI, FTI & Co erwarteten einen Rekordsommer und davon profitiere Eurowings als größter deutscher Ferienflieger.

Hauptziel im Sommerflugplan sei erneut Mallorca. Die beliebte spanische Balearen-Insel werde bis zu 426 mal pro Woche von 26 Flughäfen aus Europa angeflogen, sagte Bischof. Insgesamt habe die Airline im Sommer rund 120 Maschinen im Einsatz und biete 13 Prozent mehr Sitzplätze an als vor einem Jahr.

EUROWINGS ÜBERWÄLZT MEHRKOSTEN AN KUNDEN - TROTZ WETTBEWERB

Bischof, der ab Juli als Chef des Branchenverbands BDL oberster Lobbyist der Luftfahrt sein wird, kritisierte hohe Standortkosten in Deutschland, die auch Eurowings belasteten. Die Airline versuche einiges über Einsparungen und Effizienzsteigerungen abzupuffern. Man sei mit den durchschnittlichen Erlösen pro Passagier aktuell zufrieden und könne gut damit leben. "Wir sind in der Lage, Kostensteigerungen an den Kunden weiterzureichen", sagte der Manager. "Aber wir merken schon, dass sich der Wettbewerb intensiviert." Dennoch gebe es bei den Preisen oder der Nachfrage momentan keinen wesentlichen Rückgang.

Zur Finalrunde der Fußball-EM könne Eurowings Flüge aufstocken, um Fans nach Deutschland oder in ihre Heimat zu transportieren, sagte Bischof. Insgesamt rechne er wirtschaftlich mit einem "spürbaren Effekt", nannte aber keine konkrete Zahl. Durch die Sonderflüge und eine bessere Auslastung auf den regulären Verbindungen könnte man auf gut 50.000 bis 60.000 Sitze kommen.

(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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