IG Metall fordert sieben Prozent mehr Lohn - Bonus für Azubis

Reuters · Uhr
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Berlin (Reuters) - Die IG Metall fordert in der anstehenden Tarifrunde für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie sieben Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Auszubildende sollten 170 Euro mehr erhalten, zudem dringe die Gewerkschaft auf eine soziale Komponente und mehr Anerkennung bei der Arbeitszeit, teilte die IG Metall am Dienstag nach einer Vorstandssitzung mit.

Die Forderung werde der Lage von Beschäftigten und Unternehmen gerecht und sei dringend geboten, sagte IG Metall-Chefin Christiane Benner. "Die Kolleginnen und Kollegen sowie die Konjunktur brauchen jetzt ein ordentliches Plus und damit gute Perspektiven." Gleiches gelte für die Zukunfts- und Beschäftigungssicherung des Landes durch die Politik und die Unternehmen: "Es braucht jetzt massive Investitionen", sagte Benner.

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall kritisierte die Lohnforderung der Gewerkschaft dagegen umgehend. "Die IG Metall und wir warnen vor De-Industrialisierung und weisen auf die schlechten Rahmenbedingungen für die Unternehmen hin", sagte Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf. Zugleich stelle aber die Gewerkschaft eine der höchsten Lohnforderungen der jüngeren Vergangenheit auf. "Da die Sorge der IG Metall vor der De-Industrialisierung wohl ernst gemeint ist, muss nun alles darauf gerichtet werden, den Standort zu stärken", sagte Wolf. Dazu müssten die Tarifparteien ihren Beitrag leisten und gleichzeitig die Politik zu Reformen drängen. "Die Arbeitskosten in dem Ausmaß, wie sich die IG Metall das vorstellt, weiter nach oben zu treiben, würde das Gegenteil davon bedeuten." Die Tarifrunde beginnt im September.

AUFTRAGSFLAUTE IN DER INDUSTRIE

Die Industrie macht derzeit eine Auftragsflaute durch. Im Mai war die Produktion überraschend eingebrochen und hatte damit das ohnehin wenig rosige Konjunkturbild getrübt. Vor allem der Maschinenbau und die Automobilindustrie verzeichneten erhebliche Rückgänge, sagte DIHK-Außenwirtschaftsexpertin Melanie Vogelbach dazu. Zu Schaffen machten den Unternehmen neben der schlechten Auftragslage ungünstige Rahmenbedingungen, wie Personalengpässe, hohe Energiekosten und bürokratische Hürden. Die Experten des Ifo-Instituts rechnen für das laufende Jahr nur mit einem verhaltenen Wirtschaftswachstum, erst 2025 dürfte es besser laufen.

Neben einer Gehaltserhöhung will die Gewerkschaft in der Tarifrunde auch über die Verteilung von Arbeitszeit sprechen und dabei Freiräume für Mitarbeiter schaffen, die sich politisch engagieren. "Der Einsatz für Kolleginnen und Kollegen, Gesellschaft und Demokratie braucht mehr Anerkennung", sagte Benner. Die bereits bestehenden Wahloptionen zwischen Zeit und Geld für Vollzeitbeschäftigte mit Schichtarbeit, Pflege- oder Erziehungsaufgaben sollten auf mehr Personen und Themen ausgeweitet werden.

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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