Minister - Nach vereiteltem Anschlag auf Swift-Konzert Ermittlungen unter Hochdruck
Wien (Reuters) - Nach dem vereitelten Anschlag auf ein Konzert der US-Sängerin-Taylor Swift in Wien ermitteln die Behörden nach wie vor im Umfeld des Hauptverdächtigen.
Neben der Überprüfung von weiteren Kontaktpersonen würden derzeit die sichergestellten Datenträger, wie Mobiltelefone, ausgewertet und die bei der Hausdurchsuchung gefundenen chemischen Substanzen analysiert, sagte Österreichs Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Montag vor Journalisten. "Das Bild verfestigt sich, nämlich das Bild der Radikalisierung und der konkreten Anschlagsplanung", sagte der konservative Politiker. Weitere Details wollte er aufgrund der unter "Hochdruck" laufenden Ermittlungen nicht nennen.
In Wien wurden in der vergangenen Woche drei Konzerte der US-Pop-Sängerin abgesagt. Zuvor hatten die Behörden über den vereitelten Anschlag und die Festnahme von zwei Verdächtigen berichtet. Am Wohnsitz des Hauptverdächtigen hatte die Polizei nach eigenen Angaben Sprengstoff und Waffen gefunden. Der 19-jährige Österreicher mit nordmazedonischen Wurzeln hat nach Angaben der Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) die Absicht gehabt, sich selbst und eine große Menschenmenge außerhalb des Stadions zu töten. Nach Angaben der Behörden war der Verdächtige kurz nach seiner Festnahme voll geständig. Doch nun bestreitet er die Vorwürfe. Laut seiner Anwältin Ina-Christin Stiglitz waren es nur "Gedankenspiele". Einen Anschlag habe er nicht geplant.
Der vereitelte Anschlag löste in Österreich eine Diskussion über die gesetzlichen Möglichkeiten der Behörden zur Überwachung der Kommunikation über Messenger-Dienste aus. Der Hinweis auf den mutmaßlichen Attentäter kam vom amerikanischen Geheimdienst. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) forderte daher mehr Befugnisse für die Geheimdienste des Landes. "Wir müssen unsere Behörden technisch aufrüsten, damit sie auf Augenhöhe mit Terroristen und der organisierten Kriminalität sind, damit wir sie bekämpfen können", sagte Nehammer zur "Bild"-Zeitung. Auch Karner pocht darauf, dass die Polizei modernde Möglichkeiten zur Überwachung bekommt. "Terroristen schreiben keine Briefe, sie kommunizieren mit Messenger-Diensten wie Signal oder WhatsApp", so der Minister.
(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)