E-Auto-Zulieferer Northvolt streicht jede fünfte Stelle

Stockholm (Reuters) - Der angeschlagene schwedische Batteriezellhersteller Northvolt streicht jeden fünften Job. Der Stellenabbau betrifft 1600 Mitarbeiter in Schweden.
Allein 1000 Jobs fielen in der Fabrik in Skelleftea im Norden des Landes weg, wie der Zulieferer für die Elektroauto-Branche am Montag mitteilte. Die Pläne zur Erweiterung der Anlage würden auf Eis gelegt. Der Fokus werde nun auf den Ausbau der Produktion von Batteriezellen in dem bestehenden Werk gelegt, zudem sollten die Verpflichtungen den bestehenden Kunden gegenüber in den Vordergrund gerückt werden.
Die Anlage Northvolt Ett in Skelleftea hat in der ersten Ausbaustufe eine Kapazität von 16 Gigawattstunden. Der geplante nächste Erweiterungsschritt auf 30 Gigawattstunden wurde nun verschoben. Derzeit stellt Northvolt gerade einmal Batteriezellen mit einer Kapazität von weniger als einer Gigawattstunde her. "Wir sind entschlossen, die Herausforderungen zu meistern, vor denen wir stehen", sagte Northvolt-Mitgründer und Firmenchef Peter Carlsson. "Wir müssen unsere ganze Energie und unsere ganzen Investitionen in das Kerngeschäft stecken."
Evan Hartley, Analyst beim Batterie-Analysehaus Benchmark Mineral Intelligence, sagte, es sei sinnvoll, die Ziele herunterzuschreiben. Es sei positiv, dass Northvolt nicht blind Projekte vorantreibe, die nicht funktionierten, sagte er. Ein Volkswagen-Sprecher erklärte dazu, sein Unternehmen stehe in engem Austausch mit Northvolt und unterstütze den industriellen Ramp-Up der bestehenden Produktionslinien. Der Wolfsburger Konzern ist Anteilseigner bei Northvolt, mehrere VW-Marken wie Scania oder Porsche haben dort Batteriezellen bestellt.
Wegen wegbrechender Aufträge und Problemen beim Hochfahren der Produktion hatte der Konzern zuletzt angekündigt, seine Ausbaupläne einzudampfen. Northvolt, geführt vom ehemaligen Tesla-Manager Carlsson, will die weltweit umweltfreundlichsten Batterien produzieren. Doch Produktionsprobleme bremsen das Unternehmen aus. Trotz Aufträgen über mehr als 50 Milliarden Dollar steckt das Unternehmen immer noch in roten Zahlen. Den Schweden macht dabei auch die Abkühlung auf dem Markt für Elektroautos zu schaffen. Dazu kommt die harte Konkurrenz aus China: Derzeit kommen chinesische Anbieter nach Angaben der Internationalen Energieagentur IEA auf einen Marktanteil von 85 Prozent.
(Bericht von Marie Mannes, geschrieben von Christina Amann. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)