Nach US-Wahl

Ökonom rechnet nicht mehr mit Intel-Ansiedlung

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Reint Gropp, rechnet nach der US-Wahl nicht mehr mit einer Ansiedlung von Intel in Sachsen-Anhalt. "Ich halte es für extrem unwahrscheinlich, dass Intel jetzt noch nach Magdeburg kommt", sagte Gropp der Deutschen Presse-Agentur.

Im Grunde könne Deutschland aber froh sein, dass noch keine Gelder geflossen seien. Die Bundesregierung hatte dem US-Unternehmen für die Ansiedlung rund zehn Milliarden Euro Unterstützung zugesagt. Intel plant bei Magdeburg den Bau mehrerer Großfabriken zur Chip-Herstellung. Wegen Problemen am Markt kündigte Intel zuletzt aber an, die Pläne zwei Jahre aufschieben zu wollen. Der offizielle Baustart war zunächst für das kommende Jahr angekündigt.

Ostbeauftragter Schneider kritisiert Gropp

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), kritisierte Gropps Position als "Schreibtisch-Einschätzung" eines Wissenschaftlers. Schneider kündigte an, alles dafür tun zu wollen, dass die Ansiedlung mit Subventionen gefördert wird.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) verwies auf gemeinsame Gespräche in dieser Woche mit dem Konzern und Jörg Kukies (SPD), der nun Finanzminister ist. "Es gibt die klare Aussage des Intel-Vorstandes, an diesem Projekt festzuhalten", sagte Haseloff.

Große Effekte der Trump-Wahl

Die Wahl von Donald Trump zum nächsten Präsidenten der USA hat nach Einschätzung von Gropp erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Vor allem die Einführung von Zöllen könne große Folgen haben. "Deutschland ist eine Exportnation und die USA sind ein wichtiger Handelspartner." Zölle seien ein zentraler Punkt in der Wirtschaftspolitik von Donald Trump. "Und das in einer Phase, wo wir sowieso wirtschaftlich Probleme haben."

Der Wirtschaftswissenschaftler schätzt, dass auch die EU im Gegenzug Zölle einführen wird. "Das heißt, unsere eigenen Kosten werden höher, die Preise werden steigen. Zölle sind einfach inflationär", sagte Gropp. Er rechne damit, dass einige Unternehmen ihre Produktion in die USA verlagern könnten, weil der amerikanische Markt so wichtig sei. "Und das ist genau das, was Trump will."

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