Ifo: Deutsche Industrie bewertet Wettbewerbsfähigkeit immer schlechter

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Berlin (Reuters) - Teure Energie, viel Bürokratie, hohe Steuern: Die deutsche Industrie bewertet die Entwicklung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit zunehmend negativ.

Den 2000 befragten Betrieben zufolge hat sich deren Wettbewerbsposition in den vergangenen beiden Jahren "so stark verschlechtert wie nie zuvor seit Beginn der Erhebung im Jahr 1994", sagte Ifo-Forscher Stefan Sauer am Mittwoch. Während die Einschätzungen italienischer und französischer Industrieunternehmen über dem EU-Durchschnitt lagen, ist Deutschland am unteren Ende der Liste zu finden - gemeinsam mit Belgien, Österreich und Finnland.

"Die Bewertung der eigenen Wettbewerbsposition fällt in allen Industriebranchen sehr negativ aus, insbesondere, wenn es um Auslandsmärkte geht", sagte Ifo-Experte Sauer. Besonders auffällig ist demnach nach Angaben der Konjunkturforscher die überaus negative Entwicklung in den energieintensiven Branchen. Neben den hohen Energiepreisen nannten die Unternehmen als Gründe für ihre Einschätzung vor allem hohen Bürokratieaufwand, höhere Kosten bei den Vorprodukten und steuerliche Belastungen. Außerdem wurden vermehrt strukturelle Probleme wie der Fach- und Arbeitskräftemangel angeführt. "Diese Gründe verursachen höhere Produktionskosten des Standorts Deutschland als in vielen anderen Ländern", hieß es dazu.

Den Ifo-Angaben zufolge ist bereits seit 2017 ein deutlich negativer Trend erkennbar - also noch vor der Corona-Pandemie und der Energiekrise infolge des russischen Überfalls auf die Ukraine. Die Industrieproduktion ist gegenüber 2018 um mehr als zwölf Prozent zurückgegangen, während die Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe weitgehend stagniert. "Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten und das Scheitern der Ampel-Koalition erhöhen die Unsicherheit für Unternehmen zusätzlich", warnt das Ifo-Institut. Um einer drohenden Deindustrialisierung entgegenzuwirken, seien dringend positive wirtschaftspolitische Impulse notwendig. Die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland müsse durch eine Verringerung der Energiekosten, einen Abbau bürokratischer Hürden und eine Modernisierung der Infrastruktur gestärkt werden.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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