Studie: Lage im deutschen Mittelstand so mies wie zur Corona-Krise 2020

Reuters · Uhr
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Berlin (Reuters) - Deutsche Mittelständler beurteilen ihre Situation so schlecht wie seit der Corona-Krise im Frühjahr 2020 nicht mehr.

Wie aus einer am Montag veröffentlichten Umfrage der DZ Bank und des Bankenverbands BVR unter gut 1000 Firmen weiter hervorgeht, hat der Kostendruck durch Lohn, Energie, Rohstoffe und Material aber abgenommen. "Bürokratie und Fachkräftemangel bleiben die größten Probleme des Mittelstands", erklärte Präsidentin Marija Kolak vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Hier sei die Politik gefordert. "Maßnahmen gegen die ausufernde Bürokratie und gegen den Fachkräftemangel müssen ganz oben auf der Agenda der künftigen Bundesregierung stehen, auch weil erste Babyboomer in Rente gehen", sagte Kolak mit Blick auf die Neuwahl des Bundestags am 23. Februar.

Die deutsche Wirtschaft dümpelt derzeit am Rande einer Rezession, viele Industriekonzerne - vor allem aus der Autobranche - haben den Abbau tausender Stellen angekündigt. Die Flaute treffe auch den Mittelstand, sagte DZ Bank-Firmenkundenvorstand Uwe Berghaus. "Vor allem die Industriebetriebe leiden unter einer mangelnden Nachfrage aus dem In- und Ausland." Viele Unternehmen zeigten sich nach dem Wahlsieg Donald Trumps besorgt über höhere Zölle der künftigen US-Regierung. "Insgesamt ist das ein gefährlicher Mix, der die Planungssicherheit in der deutschen Wirtschaft beeinträchtigt."

Der Saldo der Lagebeurteilungen der Firmen sank laut Umfrage im Herbst zum dritten Mal in Folge. Auch die Aussichten trübten sich angesichts hoher wirtschaftspolitischer Unsicherheiten ein. Die Konjunkturflaute sorge dafür, dass der geplante Personalabbau der Mittelständler in den nächsten sechs Monaten das Aufstocken von Personal übertreffen werde.

Belastungen durch Lohn-, Energie-, Rohstoff- und Materialkosten sowie Steuern seien erfreulicherweise gesunken, aber nicht verschwunden. "Das Kostenniveau ist schließlich tendenziell immer noch merklich höher als vor den Krisen der vergangenen Jahre", hieß es. So belasteten die Energiekosten noch 55 Prozent der Mittelständler - zur Hochphase der Energiekrise nach Beginn des Ukraine-Kriegs waren es 88 Prozent.

(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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