Chinas Exporte überraschen - Vorzieheffekt wegen Trump und Neujahrsfest

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Peking (Reuters) - Die chinesischen Exporte sind im Dezember auch wegen eines Vorzieheffekts vor den erwarteten US-Zollerhöhungen überraschend stark gestiegen.

Sie wuchsen um 10,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie die Zollbehörde am Montag mitteilte. Damit wurden sowohl die Prognose von Ökonomen von 7,3 Prozent als auch das Plus vom November von 6,7 Prozent deutlich übertroffen. Hintergrund ist unter anderem eine höhere Nachfrage aus den Vereinigten Staaten, weil Geschäfte vor den vom künftigen US-Präsidenten Donald Trump angekündigten Zollerhöhungen vorgezogen wurden.

"Die Vorverlagerung des Handels wurde im Dezember aufgrund des chinesischen Neujahrsfestes und der Amtseinführung von Donald Trump deutlicher sichtbar", sagte Ökonom Xu Tianchen vom Analysehaus Economist Intelligence Unit. Chinas größtes Fest legt vom 28. Januar bis zum 4. Februar weite Teile der Wirtschaft lahm, weshalb viele Geschäfte vorsorglich schon im Dezember abgewickelt wurden. Trump wiederum zieht am 20. Januar wieder ins Weiße Haus ein. Er hat kräftige Zollerhöhungen für Importe aus China von bis zu 60 Prozent angekündigt, was diese Waren merklich verteuern würde.

WAS MACHT TRUMP?

Trump stößt sich am riesigen US-Defizit im Handel mit der Volksrepublik. Dieses weitete sich den chinesischen Angaben zufolge 2024 auf 361 Milliarden Dollar aus, nachdem es 2023 noch bei 336 Milliarden Dollar gelegen hatte. Die USA importieren also weit mehr aus China als sie dorthin exportieren. "In der neuen US-Regierung dürften die Daten wohl als Bestätigung für eine härtere Gangart gegenüber China gesehen werden", sagte der Ökonom der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Sandro Pannagl. "Wie weit sich das Zollniveau am Ende nach oben bewegt, wird wesentlich von den nachfolgenden Verhandlungen zwischen der US-Seite und der chinesischen Seite abhängen."

Im Gesamtjahr 2024 wuchsen die chinesischen Exporte um 5,9 Prozent. Dabei half auch die Abwertung der Landeswährung Yuan, die Waren "Made in China" im Ausland billiger macht. Die Importe legten dagegen nur um 1,1 Prozent zu. Der weltgrößte Agrarimporteur kaufte im vergangenen Jahr eine Rekordmenge an Sojabohnen - auch dies aus Sorge vor Handelsspannungen mit den USA, die ein wichtiger Lieferant des begehrten Agrarproduktes sind. Ein Sprecher der Zollbehörde sagte, man sehe für das laufende Jahr insgesamt "riesiges" Potenzial für höhere Einfuhren.

MEHR HILFEN

Die Exporte sind ein wichtiger Motor für die chinesische Wirtschaft, die nach wie vor unter der Krise am Immobilienmarkt und dem schlechten Konsumklima leidet. Die Regierung in Peking hat für 2025 eine Lockerung der Geldpolitik und mehr staatliche Hilfen angekündigt, um externe Belastungen auszugleichen und die Binnennachfrage anzukurbeln. Sie strebt für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von rund fünf Prozent an.

Viele Experten zweifeln daran, dass dies gelingt. Denn Gegenwind kommt nicht nur aus den USA, sondern auch aus der Europäischen Union. Diese hat hohe Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge beschlossen. Dadurch drohen in China Überkapazitäten, die einen Preisverfall auslösen könnten.

(Bericht von Ethan Wang und Joe Cash, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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