Zollstreit

China und Trump unversöhnlich - US-Indizes drehen ins Minus

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(dpa-AFX) - In dem von US-Präsident Donald Trump ausgelösten weltweiten Handelskonflikt zeichnet sich keine Entspannung ab. Kurz vor Inkrafttreten eines gewaltigen US-Zollpakets gegen nahezu alle Länder hat das Weiße Haus ein Aussetzen der höheren Abgaben ausgeschlossen. Auch China hatte signalisiert, nicht nachgeben zu wollen. Die EU-Kommission berät über Gegenmaßnahmen auf die neuen US-Zölle.

Immer mehr Zölle kommen
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"Anti-Zoll-Aktien": Welche Papiere gegen Trumps Handelskrieg schützen

US-Präsident Trump denke nicht an eine Verlängerung oder Verzögerung bei den Zöllen, sagte die Sprecherin Weißen Hauses, Karoline Leavitt. Sie habe mit Trump darüber gesprochen. Die Zölle würden in der Nacht zum Mittwoch um 0:01 Uhr Ortszeit (6.01 Mitteleuropäische Zeit) in Kraft treten. Das gelte auch für Sonderzölle gegen China, die dann insgesamt 104 Prozent betragen würden.

Trump wartet auf Anruf aus Peking

Präsident Trump glaube, dass China ein Abkommen mit den Vereinigten Staaten schließen wolle. Es sei ein Fehler gewesen, dass China Vergeltungsmaßnahmen ergriffen habe, sagte Leavitt, "denn wenn Amerika geschlagen wird, schlägt es härter zurück". Aber der Präsident glaube, dass China eine Einigung anstrebe. Peking wisse nur nicht, wie es das anstellen solle, sagte Leavitt.

"Und der Präsident wollte auch, dass ich Ihnen allen sage, dass er unglaublich gnädig sein wird, wenn China seine Hand ausstreckt, um eine Vereinbarung zu treffen, aber er wird tun, was das Beste für das amerikanische Volk ist", sagte Leavitt. Trump hatte zuvor erklärt, er warte auf einen Anruf aus China.

Der US-Präsident hatte am Vortag weitere Sonderzölle von noch einmal 50 Prozent für China angekündigt. Er reagierte damit auf Pekings angekündigte Gegenzölle in Höhe von 34 Prozent.

Zeichen stehen auf Eskalation 

Das chinesische Handelsministerium teilte lediglich mit, China werde entschlossen Gegenmaßnahmen ergreifen, um seine eigenen Rechte und Interessen zu schützen, sollten die USA ihre Zollmaßnahmen weiter eskalieren.

Bestünden die USA auf ihre neuen Zölle, werde "China sie definitiv bis zum Ende begleiten", so das Ministerium. Das Statement lässt sich auch mit "bis zu Ende kämpfen" übersetzen. Für die beiden größten Volkswirtschaften zeichnen sich damit immer höhere Zollaufschläge und Belastungen im Handel ab.

Trump will mit Zöllen angebliche Handelsungleichgewichte korrigieren und Produktion in die USA verlagern. Zugleich sollen die Zolleinnahmen dazu dienen, im Wahlkampf versprochene Steuersenkungen zumindest teilweise gegenzufinanzieren.

An diesem Mittwoch treten die neuen US-Sonderzölle gegen zahlreiche Handelspartner in Kraft. Für die EU gelten 20 Prozent, für Importe aus anderen Ländern werden teils noch höhere Abgaben fällig. An den Börsen ging es nach den dramatischen Kursverlusten wieder etwas aufwärts. Die aggressive Zollpolitik Trumps sorgt an den Märkten aber weltweit weiter für Unsicherheit.

US-Märkte mit Kursverlusten

Die US-Aktienmärkte drehten im Tagesverlauf nach zwischenzeitlich deutlichen Gewinnen wieder ins Minus. Der S&P 500 verlor vom Tageshoch bei 5.271 Punkten in der Spitze 390 Punkte und notierte kurz vor 22 Uhr mitteleuropäischer Zeit bei einem Minus von rund zwei Prozent gegenüber dem Vortagesschlusskurs.

Auch der Dow Jones und der technologie-lastige US-Index Nasdaq 100 drehten im Tagesverlauf angesichts der schlechten Nachrichten im Zollstreit ins Minus. Beim Dow Jones fiel das mit knapp einem Prozent allerdings deutlich geringer aus als im Nasdaq (minus drei). Für die morgige Eröffnung der deutschen Börse, die sich heute stark erholt hatte, sind das schwache Vorgaben. Entsprechend ist morgen hierzulande wieder mit Verlusten zum Handelsbeginn zu rechnen. 

(mit Material von dpa-AFX)

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