Thyssenkrupp-Chef feilt an neuer Struktur

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- von Tom Käckenhoff und Christoph Steitz

Düsseldorf (Reuters) - Thyssenkrupp-Chef Miguel Lopez macht beim Umbau des seit Jahren kriselnden Industriekonzerns Tempo.

Noch im laufenden Geschäftsjahr 2024/25 (bis Ende September) werde der Vorstand dem Aufsichtsrat die künftige Ausrichtung des Gesamtkonzerns vorstellen, teilte Thyssenkrupp am Montag mit. "Kern der Überlegungen ist es, schrittweise alle Geschäftsbereiche von Thyssenkrupp zu verselbstständigen und für die Beteiligung Dritter zu öffnen." Konzernbetriebsrat und IG Metall zeigten sich gesprächsbereit, warnten aber vor einer Zerschlagung des Konzerns mit knapp 100.000 Beschäftigten.

Mit der eingeleiteten Abspaltung eines Minderheitsanteils von Thyssenkrupp Marine Systems und dem angestrebten 50/50-Joint-Venture von Thyssenkrupp Steel Europe mit einer Holding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky seien bereits wichtige Weichenstellungen gemacht, erklärte das Unternehmen. Bei Thyssenkrupp sind Umbauten an der Form oder der Strategie fast schon der Normalfall. Zwei Jahre nach dem Antritt als Vorstandschef treibt Lopez seine Zielvorstellungen voran. In den kommenden Jahren sollten sich die Segmente Material Services und Automotive Technology ebenfalls kapitalmarktfähig aufstellen und in die Eigenständigkeit folgen. Auch das noch junge Segment Decarbon Technologies solle perspektivisch verselbstständigt werden.

ARBEITNEHMERVERTRETER FORDERN MEHR TRANSPARENZ

Bisher seien die Arbeitnehmervertreter nicht angemessen in die strategische Diskussion eingebunden, kritisierten der Konzernbetriebsrat und die IG Metall. Das Unternehmen müsse das Vorhaben den zuständigen Gremien zeitnah und vollständig transparent machen. "Die Arbeitnehmerseite setzt sich seit Jahren für eine solide Entwicklung und eine gute Zukunft aller Geschäftsfelder bei Thyssenkrupp ein", betonte der zweite Vorsitzende der IG Metall und Vize-Aufsichtsratschef, Jürgen Kerner. "Aber den Konzern zu filetieren und nach und nach an die Börse zu bringen – ohne Zukunftsbilder mit Perspektiven für Mitarbeiter und Standorte in allen Bereichen – lehnen wir ab." Es müsse klare Aussagen zu Beschäftigung und Standorten geben. Betriebsbedingte Kündigungen müssten ausgeschlossen werden.

(Bericht von Tom Käckenhoff. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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