IG Metall drängt Bund zu Staatseinstieg bei Thyssenkrupp-Marine-Tochter

Reuters · Uhr
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- von Tom Käckenhoff und Christoph Steitz

Düsseldorf (Reuters) - Die Gewerkschaft IG Metall hat den Bund aufgefordert, sich noch vor dem Börsengang der Thyssenkrupp-Rüstungstochter TKMS an dem Unternehmen zu beteiligen.

"Die Frage eines Staatseinstiegs muss in den nächsten Wochen geklärt werden", sagte der Chef der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir müssen wissen, wann und wie das passieren wird." Eine Entscheidung solle vor der Aufsichtsratssitzung des Mutterkonzerns Ende Juni feststehen.

Das Bundeswirtschaftsministerium wollte sich zu dem Fall nicht äußern und verwies auf das Verteidigungsministerium. Von diesem war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Thyssenkrupp-Chef Miguel Lopez treibt die Planungen für eine Abspaltung von TKMS voran. 49 Prozent der Anteile werden an die Aktionäre verteilt, Thyssenkrupp behält die Mehrheit. Der Börsengang von TKMS soll im laufenden Kalenderjahr über die Bühne gehen. Nach einer Zustimmung des Aufsichtsrats müssen die Pläne noch von einer außerordentlichen Hauptversammlung gebilligt werden.

RÜSTUNGSBOOM SPRENGT AUFTRAGSBÜCHER

Der Staat sollte sich jetzt entscheiden, sagte Friedrich. Er könne auch später Anteile an der Börse kaufen, aber das wäre teuer. Es gebe auch die Möglichkeit, dass der Staat von Thyssenkrupp Anteile an dem neuen Unternehmen übernimmt.

TKMS baut unter anderem U-Boote und Fregatten. Das Unternehmen beschäftigt weltweit über 8000 Mitarbeiter auf drei Werften in Kiel, Wismar und dem brasilianischen Itajai. Der durch die Invasion Russlands in der Ukraine ausgelöste Rüstungsboom füllt auch bei TKMS die Auftragsbücher. Bis Mitte Mai war der Auftragsbestand auf den Rekordwert von rund 18 Milliarden Euro geklettert.

"Der Börsengang ist ein erster Schritt, dem weitere folgen müssen", betonte Friedrich. Eine Staatsbeteiligung sei wichtig, wenn es etwa um die Frage von Zusammenschlüssen und Fusionen in der Branche gehe. Die Bereitschaft dazu in Deutschland und Europa sei womöglich gestiegen. "Wir haben derzeit ein Marktumfeld, bei dem es nur Gewinner geben kann." Friedrich blickt dabei insbesondere nach Skandinavien. "Ich glaube, dass die Chancen für eine Konsolidierung mit den Nord-Europäern und Kanada größer sind als mit Italien und Frankreich."

(Redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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