Lufthansa erwartet nach starkem Sommer Abflachung im US-Geschäft

Reuters · Uhr

- von Tom Käckenhoff

Düsseldorf (Reuters) - Die Deutsche Lufthansa stellt sich nach einem Boom im Sommer im wichtigen Geschäft mit Flügen in die USA auf eine schwächere Nachfrage im Herbst ein.

"Wir werden in diesem Sommer mehr Gäste auf dem Nordatlantik an Bord begrüßen können als in den Jahren zuvor", sagte Vorstandschef Carsten Spohr am Donnerstagabend vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf (WPV). Die Lufthansa-Gruppe fliege 60 Mal pro Tag in die USA. "Im ersten Quartal war es besser als im Vorjahr. Aber wir sehen eine Abflachung im dritten Quartal." Dies gelte mehr für die Nachfrage nach Flügen aus Deutschland heraus als umgekehrt. Betroffen seien in erster Linie günstige Buchungsklassen. Da die Nachfrage in den USA stärker sei und die Preise höher, werde die Airline den Anteil von Sitzen erhöhen, die sie in den USA vermarkte.

Das Nordatlantik-Geschäft ist der wichtigste Gewinnbringer der Passagier-Airlines, zu denen neben der Kernmarke Lufthansa auch Austrian Airlines, Brussels Airlines und Swiss sowie seit Kurzem die ITA Airways gehört. Die Gruppe hat 850 Flugzeuge in Betrieb und beschäftigt rund 110.000 Mitarbeiter.

NEUE FLUGZEUGE KOSTEN ÜBER DREI MILLIARDEN EURO PRO JAHR

Die Umsetzung des vor zwei Jahren gestarteten Turnaround-Programms komme wie geplant voran, sagte der Manager, der seit 2014 Chef des Unternehmens ist. Ziel sei weiter bis 2026 ein Bruttoergebniseffekt von 1,5 Milliarden Euro und bis 2028 von 2,5 Milliarden Euro. Bei dem Programm gehe es nicht nur um Einsparungen, sondern auch etwa um Investitionen in bessere Sitze auf der Langstrecke, mit denen die Lufthansa höhere Preise erzielen könne. Spohr bekräftigte, dass die Kernmarke Lufthansa nach den Verlusten 2024 im laufenden Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben werde.

Mit neuen Flugzeugbestellungen hält sich die Airline Spohr zufolge erstmal zurück. Es werde auch keine Ankündigungen auf der Pariser Luftfahrtmesse in der kommenden Woche geben. Die Lufthansa setze derzeit das größte Modernisierungsprogramm ihrer Geschichte um. Alle zwei Wochen bekomme die Gesellschaft ein neues Flugzeug. "Wir sind momentan mit 250 bestellten Flugzeugen auch am Anschlag dessen, was wir uns aktuell leisten können." Die neuen Maschinen kosten drei bis dreieinhalb Milliarden Euro pro Jahr. Die Lufthansa sei der größte Kunde des europäischen Herstellers Airbus. In den kommenden Jahren würden mehr Modelle des US-Konkurrenten Boeing hinzukommen. Die Airline habe die Chance zu sehr günstigen Konditionen genutzt als Boeing Probleme hatte. Sie habe auch zur Zeit der Corona-Krise Verträge abgeschlossen.

An der Börse lief es am Freitag nach dem israelischen Angriff auf den Iran für die Lufthansa wie auch für die Konkurrenz nicht so gut. Steigende Ölpreise drückten die Aktienkurse europäischer Airlines. Die Titel der Lufthansa rutschten zeitweise um 5,9 Prozent ab. Das Unternehmen hatte am Morgen mitgeteilt, bis auf Weiteres alle Flüge nach und von Teheran auszusetzen. Zudem soll der iranische, irakische und israelische Luftraum nicht überflogen werden.

(Bericht von Tom Käckenhoff und dem Reuters-Marktteam, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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