Meta steigt bei Scale AI ein und schnappt sich Scale-Chef Wang

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Frankfurt (Reuters) - Mit der zweitgrößten Investition der Firmengeschichte und einer prominenten Personalie treibt Meta die Entwicklung einer künstlichen "Superintelligenz" voran.

Die Facebook-Mutter gab am Freitag den Einstieg beim KI-Datenspezialisten Scale AI bekannt. Außerdem soll dessen Chef Alexandr Wang künftig Metas Abteilung für die Entwicklung einer Künstlichen Intelligenz (KI), die die intellektuellen Fähigkeiten des Menschen erreicht oder überflügelt, leiten. Finanzielle Details der Transaktion nannte der US-Konzern nicht.

Insidern zufolge zahlt Meta 14,3 Milliarden Dollar für knapp die Hälfte der Scale AI-Anteile. Das ist die zweitgrößte Transaktion seit der Übernahme von WhatsApp für 19 Milliarden Dollar im Jahr 2014. Scale AI wird im Rahmen dieser Transaktion mit 29 Milliarden Dollar bewertet – eine Verdoppelung im Vergleich zur Finanzierungsrunde vor rund einem Jahr.

WANG IST ZUCKERBERGS EIGENTLICHES ÜBERNAHMEZIEL

Metas Hauptziel war die Verpflichtung des 28-jährigen Wang, wie die Insider betonten. Der in den USA geborene Sohn chinesischer Einwanderer ist kein KI-Entwickler, hat aber ähnlich wie OpenAI-Chef Sam Altman aus dieser Technologie ein Geschäftsmodell gemacht. Wang, der sein Studium an der renommierten Universität MIT abgebrochen hatte, brachte es mit Scale AI zum Milliardär. Die 2016 gegründete Firma zählt unter anderem die US-Regierung zu ihren Kunden. Das Start-up bietet Unmengen an Datensätzen an, die von Menschen mit Schlagworten versehen wurden – essenziell für das Training von ChatGPT, Gemini & Co.

Meta-Gründer Mark Zuckerberg verspricht sich von dem Neuzugang eine Belebung seiner KI-Sparte, die mit Rückschlägen zu kämpfen hat. Medienberichten zufolge verschob Meta die Veröffentlichung der neuesten KI-Version Llama 4 "Behemoth" wegen Zweifeln an deren Leistungsfähigkeit. Daraufhin machte Zuckerberg die Rekrutierung zusätzlicher Experten zur Chefsache.

Die Entwicklung einer "Künstlichen Allgemeinen Intelligenz" (Artificial General Intelligence, AGI) gilt als der Heilige Gral der Branche und als potenzielles Multimilliardengeschäft. Diese Programme können Aufgaben selbstständig lösen und sind nicht auf menschliche Anweisungen angewiesen.

RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN

Obwohl Meta künftig knapp die Hälfte an Scale AI hält, strebe die Facebook-Mutter keinen Verwaltungsratssitz bei der KI-Firma an, sagten die Insider. Wangs Posten als Vorstandsvorsitzender von Scale AI übernimmt dem Unternehmen zufolge vorübergehend der aktuelle Strategie-Chef Jason Droege. Wang bleibe allerdings Mitglied des Verwaltungsrats. Der Mitgründer von Scale AI kündigte außerdem an, einige der insgesamt 1500 Beschäftigten zu Meta mitzunehmen.

Unklar blieb, ob es kartellrechtliche Hürden gibt. Meta muss sich vor Gericht gegen eine mögliche Zerschlagung wehren, weil der Konzern WhatsApp und Instagram angeblich zu überhöhten Preisen gekauft hatte, um eine marktbeherrschende Stellung zu erreichen.

Auch für Scale AI birgt der Einstieg Risiken: Kunden könnten sich abwenden, wenn sie befürchten, dass über das Verwaltungsratsmitglied Wang ihre Geschäftsgeheimnisse an Meta abfließen könnten.

(Bericht von Krystal Hu, Rishabh Jaiswal and Kenrick Ca; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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