Dax rast zum Wochenausklang über 24.000 Punkte - Wall-Street-Rekorde stützen

Der Dax hat zum Wochenausklang nochmal den Vorwärtsgang eingelegt. Nach einem starken Auftakt trieben neue Rekorde an der Wall Street den Index am Freitagnachmittag nochmals höher, sodass der Dax letztlich 1,62 Prozent höher bei 24.033 Punkten schloss. Unterstützung für die Kurse lieferten zudem Fortschritte im US-Zollstreit mit China und der EU.
Damit schloss der Leitindex des deutschen Aktienmarkts erstmals seit Anfang des Monats über der runden Marke von 24.000 Punkten. Das Allzeithoch bei knapp 24.500 Punkten rückt damit wieder in greifbare Nähe. Auf Wochensicht hat der Dax rund drei Prozent zugelegt.
Der MDax der mittelgroßen Werte rückte um 0,85 Prozent auf 30.357 Punkte vor. Für den Euroraum-Leitindex Euro Stoxx 50 ging es um 1,56 Prozent nach oben.
Hoffnung im Zollstreit beschert Autobauern deutliche Gewinne
Mittlerweile sind die Spannungen in Nahost etwas in den Hintergrund gerückt und auch die Ängste rund um Zollstreitigkeiten lassen die Anleger derzeit eher beiseite. Im Fokus stehen vielmehr wieder der Megatrend Künstliche Intelligenz, die Ausgabenziele der Nato sowie die milliardenschweren Infrastrukturpläne Deutschlands. Hinzu kommt noch das Thema Geldpolitik mit der Hoffnung auf baldige Zinssenkungen in den USA.
Zollhoffnungen trieben die deutschen Autowerte deutlich an. Im Dax waren die Aktien des Sportwarenbauers Porsche AG mit einem Kursanstieg um 7,3 Prozent der gefragteste Wert. Für BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen ging es um bis zu 4,8 Prozent nach oben.
So haben die USA und China laut US-Handelsminister Howard Lutnick die im vergangenen Monat erreichte Übereinkunft im Zollstreit finalisiert. Zudem gibt es etwas Hoffnung im Handelsstreit zwischen den USA und der EU. Die EU-Kommission bestätigte den Eingang eines neuen US-Angebots für eine Einigung, das nun geprüft werden soll.
RTL springen an - Mediengruppe übernimmt Sky
In Deutschland sorgte die RTL Group für einen Paukenschlag mit der Übernahme des Pay-TV-Senders Sky Deutschland. Der RTL-Kurs schnellte an der MDax-Spitze um fast 16 Prozent nach oben. Dies sorgte für Fantasie im Streaming-Bereich. Laut Mitteilung des Großaktionärs Bertelsmann schließt der Medienkonzern mit künftig rund 11,5 Millionen zahlenden Streaming-Abonnenten in Deutschland zu den großen US-Wettbewerbern auf.
Deutlich spürbar war außerdem, dass Nike die Aktien von Adidas und Puma antrieb. Deren Kurse zogen jeweils um mehr als drei Prozent an, nachdem der US-Sportartikelkonzern am Vorabend nachbörslich einen besser als befürchteten Quartalsbericht vorgelegt hatte. Die Nike-Aktien zogen am Freitag im US-Handel zweistellig an. Analysten gehen davon aus, dass die Umsatzentwicklung der Amerikaner die Talsohle erreicht hat.
Aktien von Knorr-Bremse fielen - belastet von gleich zwei Analystenabstufungen - um 2,4 Prozent. Neben einer gestrichenen Kaufempfehlung der Citigroup gab es auch ein schlechteres Rating von JPMorgan auf "Neutral". JPMorgan-Analyst Akash Gupta sieht nach einem guten Lauf kaum noch Kurspotenzial bei der Aktie des Bremsenherstellers. Vivek Midha von der Citigroup sieht zudem Margenrisiken angesichts schwacher Daten vom Lkw-Markt in den USA.
Gewinnmitnahmen gab es ansonsten im Rüstungssektor, wie die Aktien von Rheinmetall, Renk und Hensoldt zeigten. Nach mehreren positiven Handelstagen, die geprägt waren von der Nato-Einigung auf höhere Ausgabenziele, büßten sie zwischen 3,9 und 5,4 Prozent ein.
Gold leidet unter neuem Risikoappetit der Anleger
Der Euro legte unterdessen weiter zu und erreichte bei 1,1754 US-Dollar den höchsten Stand seit September 2021 erreicht. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung etwas tiefer bei 1,1715 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1704 (Donnerstag: 1,1695) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8544 (0,8550) Euro.
Klar bergab ging es für Gold. Der Kurs des Edelmetalls litt unter dem neuen Risikoappetit der Anleger, der die Aktienkurse antrieb. Der Preis pro Feinunze (31,1 Gramm) verbilligte sich um 1,59 Prozent auf 3.274 US-Dollar. In Euro gerechnet verbuchte Gold, oft als sicherer Hafen in turbulenten Börsenphasen gesucht, einen ähnlich hohen Verlust.
(mit Material von dpa-AFX)