Alle Ergebnisse noch möglich

EU dringt in Handelsgesprächen mit USA wohl auf rasche Zollerleichterung

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Chip Somodevilla/Shutterstock.com

Die Europäische Union will Diplomaten zufolge sofortige Zollerleichterungen in wichtigen Branchen als Teil eines Handelsabkommens mit den USA durchsetzen.

Niedrigere Zölle sollen etwa für alkoholische Getränke und Medizintechnik gelten, auf die die USA einen Zoll von zehn Prozent erheben, wie Diplomaten der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag sagten. Die EU möchte zudem ein Abkommen über Verkehrsflugzeuge und -teile, Arzneimittel und Halbleiter - alles Bereiche, die die USA zwar untersuchen, auf die aber noch keine zusätzlichen Zölle erhoben wurden. US-Präsident Donald Trump hatte allerdings im Juni angekündigt, Pharmazölle würden "sehr bald" angekündigt.

Die EU dringt zudem auf ein Zugeständnis bei den 25-prozentigen Zöllen auf Autos und Autoteile, sagten die Diplomaten. Auch sollen die US-Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium, die Trump im Juni auf 50 Prozent erhöht hatte, sofort gedrückt werden.

Ein Diplomat sagte, Autos seien eine "rote Linie" für die EU. Brüssel und Washington haben jedoch gegensätzliche Ziele: Trump will die heimische Autoproduktion wieder ankurbeln, während die Europäer auf offenen Märkten beharren. Außerdem will die EU, dass die Zollerleichterungen sofort nach einer ersten Einigung in Kraft treten und nicht Wochen oder Monate auf ein endgültiges Abkommen warten. Eine Reihe von EU-Mitgliedern halte ein Abkommen ohne dies für inakzeptabel, sagten die Insider.

EU-Handelskommissar Maros Sefcovic und der Kabinettschef des EU-Kommissionspräsidenten, Björn Seibert, reisen Ende dieser Woche nach Washington. Trump hat die Erhöhung der Zölle bis zum 9. Juli ausgesetzt, um mit den globalen Handelspartnern eine Einigung zu erzielen.

Länder, mit denen keine Vereinbarungen getroffen werden, müssen mit einer Erhöhung der US-Grundzölle von zehn auf bis zu 50 Prozent rechnen. Für die EU liegt dieser Satz bei 20 Prozent, obwohl Trump auch mit 50 Prozent auf alle EU-Einfuhren gedroht hat.

Eine Woche vor Ablauf der Frist teilte die Kommission ihren 27 Mitgliedstaaten mit, dass alle Ergebnisse noch möglich seien - von einem erfolgreichen Rahmenabkommen bis hin zu höheren US-Zöllen für weitere Sektoren, sagten die Diplomaten.

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