Linke: Union muss bei Verfassungsrichterwahl zwingend auf uns zukommen

Reuters · Uhr
Quelle: (c) Copyright Thomson Reuters 2025. Click For Restrictions - https://agency.reuters.com/en/copyright.html

Berlin (Reuters) - In der Debatte um die Wahl von Verfassungsrichtern fordert die Linkspartei CDU und CSU erneut zu Gesprächen auf.

Es sei "zwingend, dass die Union auf uns zukommt", sagte der Linken-Politiker Dietmar Bartsch der "Welt". Hintergrund ist die für kommende Woche anstehende Wahl von drei Richterinnen und Richtern am Bundesverfassungsgericht durch den Bundestag. Die Union hat einen Richter vorgeschlagen, die SPD zwei Richterinnen. Das politische Grundproblem ist angesichts der neuen Mehrheitsverhältnisse im Bundestag, dass eine Zweidrittelmehrheit ohne die rechtspopulistische AfD nur noch zustande kommen kann, wenn sich alle anderen Parteien abstimmen.

Deshalb ist der Unions-Kandidat, der bisherige Richter am Bundesarbeitsgericht Günter Spinner, auf Stimmen der Linken angewiesen. Die CDU/CSU-Fraktion hält aber am sogenannten Unvereinbarkeitsbeschluss gegenüber den Linken fest und lehnt deshalb Gespräche über die Richterwahl ab. Deshalb setzt die Unions-Fraktion darauf, dass die Linken ihren Kandidaten aus staatspolitischer Verantwortung auch ohne Absprache mitwählen. Eine Fraktionssprecherin wollte Bartsch's Äußerungen nicht kommentieren.

Linken-Politiker Bartsch betonte, dass Wahlen, bei denen Linken-Kandidaten für das Parlamentarische Kontrollgremium oder das Bundesschuldenwesengesetz-Gremium auf Zurückweisung stießen, im Zusammenhang mit dem Votum für das Verfassungsgericht stünden. Diese "irrsinnige Blockade" müsse korrigiert werden. Es gebe zwar keine Koppelgeschäfte. "Es geht um Respekt und Anstand", sagte Bartsch. Im Parlament gelte nicht das Prinzip "teile und herrsche", sondern das Prinzip des Dialogs. Man könne sich nicht hinstellen und sagen: "Wir finden euch doof und wählen euch nicht, aber wir erwarten trotzdem, dass ihr bereitsteht, wenn wir eine Zwei-Drittel-Mehrheit brauchen".

Sollte diese nicht zustande kommen, kann das Besetzungsrecht an den Bundesrat übergehen. Das will das Parlament eigentlich vermeiden. Das Bundesverfassungsgericht hat mittlerweile selbst drei Vorschläge gemacht, weil sich die Parteien nicht einigen konnten - darunter war auch Spinner.

(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

onvista Premium-Artikel

Chartzeit Eilmeldung
AeroVironment - hoch bewertet, aber chancenreichheute, 15:40 Uhr · onvista
AeroVironment - hoch bewertet, aber chancenreich

Das könnte dich auch interessieren

Quartalszahlen
Palantir knackt Milliarden-Marke, Aktie auf Allzeithochgestern, 22:21 Uhr · onvista
Firmenlogo
onvista Chartzeit 05.08.2025
Palantir-Aktie hebt nach Zahlen ab – zurecht?heute, 17:30 Uhr · onvista
Firmenlogo
onvista Mahlzeit 05.08.2025
Axon liefert, Mercadolibre kämpft, Hims überrascht – was jetzt tun?heute, 12:57 Uhr · onvista
onvista Mahlzeit