Geldpolitik

Starke US-Konjunkturdaten sprechen gegen schnelle Zinssenkung

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Domenico Fornas/Shutterstock.com

Eine Reihe von überraschend starken Konjunkturdaten aus den USA sprechen gegen schnelle Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed. Am Donnerstag zeigten sowohl Kennzahlen vom Arbeitsmarkt als auch vom Einzelhandel eine weiter robuste Entwicklung. Positiv überraschte vor allem ein deutlicher Anstieg der Umsätze im Einzelhandel, der für das Wachstum der US-Wirtschaft eine besonders große Rolle spielt.

Im Juni haben die Einzelhändler im Vergleich zum Vormonat 0,6 Prozent mehr Umsatz gemacht. Volkswirte waren im Schnitt nur von einem leichten Anstieg um 0,1 Prozent ausgegangen. Ohne die volatilen Umsätze mit dem Verkauf von Fahrzeugen stiegen die Einzelhandelserlöse um 0,5 Prozent. Vor allem die Autoverkäufe fielen stark aus.

Eine positive Überraschung lieferten auch wöchentliche Daten vom US-Arbeitsmarkt: In der vergangenen Woche wurden weniger Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung gestellt. Die Zahl der Hilfsanträge ging um 7.000 auf 221.000 zurück. Volkswirte hatten hingegen einen Anstieg auf 233.000 erwartet.

Die Zahl der Anträge hatte Anfang Juni mit rund 250.000 den höchsten Wert seit Oktober erreicht. Experten hatten darin erste Signale für ein mögliches Ende der soliden Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ausgemacht. Zuletzt waren Daten vom US-Arbeitsmarkt aber wieder besser ausgefallen. Im Juni war die Arbeitslosenquote überraschend auf 4,1 Prozent gefallen.

Die wöchentlichen Erstanträge werden an den Finanzmärkten beachtet, weil sie als Indikator für die allgemeine Entwicklung auf dem US-Arbeitsmarkt gelten. Generell spielen Arbeitsmarktdaten eine wichtige Rolle bei geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank. Zuletzt hatte die Fed den Leitzins stabil gehalten.

Preisdaten sprechen ebenfalls gegen schnelle Zinssenkungen

Auch Daten zur Preisentwicklung, die zeitgleich am Donnerstag veröffentlicht wurden, sprechen gegen eine schnelle Zinssenkung in den USA. Im Juni haben sich in die USA eingeführte Waren verbilligt. Im Jahresvergleich gingen die Importpreise um 0,2 Prozent zurück, während Bankvolkswirte einen Zuwachs um 0,4 Prozent erwartet hatten. Im Mai waren die Einfuhrpreise nach revidierten Daten ebenfalls um 0,2 Prozent gefallen, nachdem zuvor ein Anstieg um 0,2 Prozent gemeldet worden war.

Auch im Vergleich zum Vormonat entwickelten sich die Einfuhrpreise schwächer als erwartet. In dieser Betrachtung meldete das Ministerium für Juni einen Anstieg um 0,1 Prozent. Hier hatte der Markt ein Plus von 0,3 Prozent erwartet. Die Einfuhrpreise beeinflussen die Verbraucherpreise, an denen die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik ausrichtet.

"Konjunktursorgen werden mit den Zahlen wohl nicht geschürt", kommentierte Ulrich Wortberg, Analyst bei der Helaba. Er verweist auch auf den unerwartet deutlichen Anstieg des Philadelphia-Fed-Index, ein Indikator für die Stimmung in den Industriebetrieben in der Region um Philadelphia.

"Alle Zahlen überraschen positiv und so steht die US-Notenbank nicht unter Druck, die Leitzinsen schnell und deutlich zu senken", kommentierte Wortberg. "Die Zinssenkungsfantasie dürfte gedämpft bleiben."

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