Dax beendet Handel kaum verändert - deutliches Wochenplus bleibt

Der Dax hat am Freitag praktisch unverändert bei 24.162 Punkten geschlossen - ein minimaler Verlust von 0,12 Prozent zum Vortag. Über die gesamte Handelswoche hinweg bleibt indes ein klares Plus von 3,1 Prozent. Am vorigen Freitag hatte der Dax aufgrund schwacher Signale vom US-Arbeitsmarkt und neuer Zölle noch ein deutliches Minus eingefahren. Diese Verluste sind nunmehr aufgeholt.
In der zweiten Reihe ging es bergauf: Der MDax der mittelgroßen Werte legte um 0,52 Prozent auf 31.493 Punkte zu. Der Euro Stoxx 50 als Leitindex der Eurozone verbesserte sich um 0,29 Prozent.
Viele Marktteilnehmer hätten sich nach der aufregenden Handelswoche an den Seitenlinien positioniert, erklärte Marktexperte Andreas Lipkow. "Die Gefahr von unliebsamen Nachrichten über das Wochenende bleibt latent vorhanden und sorgt für eine gewisse Kaufzurückhaltung."
Die Unternehmensberichtssaison beruhigte sich vor dem Wochenende: Mit dem weltweit größten Rückversicherer Munich Re legte nur ein Dax-Konzern Zahlen vor. Dazu kamen noch einige Unternehmen aus dem MDax und SDax.
Zahlen der Münchner Rück belasten Versicherungsaktien
Bei Munich Re nahmen die Anleger Kursgewinne mit. Im Rahmen der jüngsten Vertragserneuerung mit Erstversicherern sanken die Preise für Rückversicherungsschutz. Der weltweit größte Rückversicherer verzichtete daher auf Geschäft. Die Aktien, die sich tags zuvor noch dem Rekordhoch vom April stark angenähert hatten, sackten als klares Dax-Schlusslicht um 7,0 Prozent ab. Das zog den gesamten europäischen Versicherungssektor mit nach unten. Die Papiere von Hannover Rück, Allianz und Talanx verloren bis zu 3,5 Prozent.
Die Aktien von Bechtle stiegen nach Zahlen des IT-Dienstleisters unterdessen auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr und lagen 9,9 Prozent im Plus. Das Geschäftsvolumen kletterte im zweiten Quartal um 5,1 Prozent nach oben. Der Vorsteuergewinn sank zwar gegenüber dem von einem Einmaleffekt aufgepolsterten Vorjahresergebnis um ein Fünftel, fiel damit aber etwas besser aus als von Experten erwartet.
Der Gabelstaplerhersteller Jungheinrich verzeichnete wegen einer schwachen konjunkturellen Dynamik, insbesondere im europäischen Kerngeschäft, auch im zweiten Quartal eine verhaltene Entwicklung. Der Auftragseingang stieg um 4,2 Prozent, während der Umsatz stagnierte und das operative Ergebnis (Ebit) um mehr als 6 Prozent zurückging. Die Jungheinrich-Titel verloren 1,6 Prozent.
Thyssenkrupp-Aktionäre stimmen für Abspaltung
Der Medienkonzern RTL sieht sich trotz weiter schwacher Geschäfte mit klassischer TV-Werbung und bei der Produktionstochter Fremantle auf Kurs zu den Jahreszielen. RTL habe beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebita) im zweiten Quartal ihre Erwartungen leicht übertroffen, bemerkte Bernstein-Analystin Annick Maas. Die Anteilsscheine verteuerten sich um 1,6 Prozent.
Die Aktionäre des Industriekonzerns Thyssenkrupp entscheiden an diesem Freitag auf einer außerordentlichen Hauptversammlung über die Abspaltung der Schiffbau-Sparte TKMS (Thyssenkrupp Marine Systems). Nach den Plänen von Management und Aufsichtsrat soll der Mutterkonzern künftig 51 Prozent und die Thyssenkrupp-Aktionäre 49 Prozent an TKMS halten. Die Aktien sollen anschließend an der Börse notiert werden. Die Papiere von Thyssenkrupp gewannen 2,5 Prozent.
Kalte Dusche für die Anleger von Eckert & Ziegler: Nach den Halbjahreszahlen des Strahlen- und Medizintechnik-Unternehmens fielen die Aktien auf den tiefsten Stand seit Ende Mai und büßten 9,7 Prozent ein. Das Unternehmen steigerte Umsatz und bereinigten operativen Gewinn im ersten Halbjahr. In der Sparte Isotope Products war die Geschäftsentwicklung aber rückläufig.
Euro schwächer, überraschende Zölle auf Gold
Der Kurs des Euro fiel etwas. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1660 US-Dollar gehandelt. Am Morgen hatte sie noch etwas höher notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1648 (Donnerstag: 1,1643) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8585 (0,8588) Euro.
Dem Euro fehlte es an klaren Impulsen. Es wurden weder in den USA noch in der Eurozone wichtige Konjunkturdaten veröffentlicht. Am Vorabend war der Dollar noch etwas unter Druck geraten. Nach Einschätzung von Commerzbank-Experte Michael Pfister hat die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Stephan Miran als neues Mitglied im Direktorium der US-Notenbank Fed zu nominieren, die US-Währung nur kurzfristig geschwächt. Miran ersetzt Adriana Kugler, die letzte Woche überraschend und vorzeitig zurückgetreten war.
Wichtige Neuigkeiten gab es auch beim Edelmetall Gold. So wollen die USA offenbar Einfuhrzölle auf gewisse Barrengrößen verhängen. Die Futures-Preise in New York schossen daraufhin auf Rekorde. Der Markt hatte nicht mit derartigen Einfuhrgebühren gerechnet.
Der Spotpreis bewegte sich indes kaum. Zuletzt sank der Preis für eine Feinunze Gold (rund 31,1 Gramm) um 0,21 Prozent auf 3.393 US-Dollar. In Euro gerechnet trat der Goldpreis mit minus 0,07 Prozent praktisch auf der Stelle.
(mit Material von dpa-AFX)