Anleger bleiben risikoscheu: Dax bewegt sich kaum vom Fleck

Der Dax hat sich am Donnerstag kaum vom Fleck bewegt. Frühe Gewinne bröckelten im Handelsverlauf rasch ab. Der Leitindex des deutschen Aktienmarkt schloss minimale 0,03 Prozent tiefer bei 24.039 Punkten. Solide Wirtschaftszahlen aus den USA am Nachmittag lockten die deutschen Anleger nicht aus der Deckung, sie mieden weiterhin das Risiko.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,41 Prozent auf 30.358 Zähler. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone ging es um 0,07 Prozent aufwärts.
Die vergangenen drei Tage in Folge hatte der Dax jeweils moderat nachgegeben und war am Vortag kurzzeitig unter 24.000 Punkte gerutscht. Damit habe sich die Lage des Leitindex etwas verschlechtert, stellten die Experten der Landesbank Helaba fest. Auf kurze Sicht gelte es nun, nicht nachhaltig unter die runde Marke von 24.000 Zählern zu fallen.
Continental punktet mit Spartenverkauf
Im Fokus der Anleger standen Automobilwerte. BMW, Volkswagen, Mercedes-Benz und Porsche AG verbuchten moderate Kursgewinne bis 0,7 Prozent. Die Zulassungszahlen des Verbands der europäischen Automobilhersteller (Acea) für Juli seien ein "Hoffnungsschimmer", sagte ein Händler. Sie könnten die Stimmung für die Branche ein wenig aufhellen.
Der Autozulieferer Continental verkauft sein Geschäft mit Schlauchleitungen für Autos an die privat geführte US-Industrieholding Regent. Über den Kaufpreis hätten beide Seiten Stillschweigen vereinbart, hieß es. Die Kartellbehörden müssen dem Deal noch zustimmen. Conti-Aktien legten unter den Top-Werten im Dax um 1,2 Prozent zu.
Die Ankündigung einer Anleihenplatzierung von Qiagen ließ die Aktien des Diagnostik-Unternehmens auf den tiefsten Stand seit rund zweieinhalb Monaten einknicken. Zuletzt notierten sie rund 3,5 Prozent im Minus. Qiagen will institutionellen Investoren Wandelschuldverschreibungen im Volumen von 750 Millionen US-Dollar anbieten.
Redcare-Aktie leidet unter drohendem Wettbewerb
Die Titel von Redcare Pharmacy fielen um fast neun Prozent. Ein Händler verwies auf einen Medienkommentar, der sich massiv für eine Liberalisierung des Vertriebs von Medikamenten und Gesundheitsartikeln in Deutschland ausspricht. In diesem wird vor allem auf die Drogeriekette dm als potenzieller Wettbewerber von Apotheken verwiesen. Das werde auf die Margen drücken, prognostizierte der Händler.
Die Titel von Fielmann reagierten auf die Bekanntgabe detaillierter Halbjahreszahlen mit einem Kursrutsch von knapp fünf Prozent. Die finalen Kennziffern hätten nicht überrascht, die geplante Expansion der Optikerkette in den USA betrachte er jedoch mit Vorsicht, kommentierte ein Händler. Vorläufige Halbjahresresultate hatte Fielmann bereits im Juli veröffentlicht.
Umstufungen des Investmenthauses Jefferies lösten bei Cancom, Friedrich Vorwerk und Dermapharm deutliche Kursbewegungen ausgelöst. Eine Kaufempfehlung gab den zuletzt seitwärts tendierenden Aktien des IT-Dienstleisters Cancom kräftig Auftrieb. Dagegen setzten Abstufungen sowohl die Aktien des Energieinfrastruktur-Konzerns Friedrich Vorwerk als auch des Arzneimittelherstellers Dermapharm unter Druck.
Ein möglicher Großauftrag aus Australien beflügelte die Aktien von Thyssenkrupp Nucera mit plus 2,3 Prozent. Seit Jahresbeginn steht aber immer noch ein Kursverlust von gut zwölf Prozent zu Buche.
Goldpreis klettert über 3.400 US-Dollar
Der Kurs des Euro legte nach einem trägen Handelsstart zu. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung zu 1,1673 US-Dollar gehandelt und damit etwas über dem Niveau vom Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1676 (Mittwoch: 1,1593) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8565 (0,8625) Euro.
Beobachter begründeten die moderaten Kursgewinne mit einer allgemeinen Dollar-Schwäche, die im Handelsverlauf den Euro und andere wichtige Währungen gestützt habe. Die Bewegungen hielten sich allerdings im Rahmen. Bereits seit Mitte August pendelt der Eurokurs in einer recht engen Spanne zwischen knapp 1,16 und gut 1,17 Dollar.
Auch der Preis für Gold legte am Donnerstag merklich zu. Der Preis je Feinunze (rund 31,1 Gramm) legte um 0,41 Prozent auf 3.409 US-Dollar zu. Damit kletterte der Goldkurs erstmals seit Wochen wieder über die runde Marke bei 3.400 Dollar. In Euro gerechnet es indes nur um 0,3 Prozent nach oben.
(mit Material von dpa-AFX)



