Aareal Bank zahlt trotz überraschendem Verlust Dividende

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Frankfurt (Reuters) - Die auf Finanzierungen von Büros und Hotels spezialisierte Aareal Bank ist wegen der Verschärfung der Corona-Krise in die roten Zahlen gerutscht.

Infolge einer höheren Risikovorsorge für drohende Kreditausfälle entstand im vergangenen Jahr ein Verlust in zweistelliger Millionenhöhe, wie das Institut mitteilte. Ursprünglich war ein Gewinn in dieser Größenordnung angepeilt. Weil Finanzchef Marc Heß aber gleichzeitig eine Dividende für 2020 in Aussicht stellte, hielten Anleger der Wiesbadener Bank die Stange. Die im MDax notierten Aktien legten am Montag um rund zwei Prozent auf 20 Euro zu.

"Wir haken das Pandemie-Jahr 2020 mit einer umfassenden Vorsorgemaßnahme für Covid-19-bedingte Risiken ab", erklärte Heß. Wegen der verschärften Lockdown-Maßnahmen sei für alle Darlehen, für die die Bank Zahlungsaufschub gewährt habe, eine Risikovorsorge gebildet worden. "Wir haben damit den Rücken frei, um die Chancen, die sich aus einem veränderten Umfeld für uns ergeben, konsequent zu nutzen." Bislang hatte Heß, der den erkrankten Vorstandschef Hermann Merkens vertritt, einen Gewinn im mittleren zweistelligen Millionenbereich in Aussicht gestellt. 2019 hatte die Bank noch 248 Millionen Euro verdient.

AKTIE EINER DER GRÖSSTEN GEWINNER IM MDAX

Die Aktionäre sollen trotz des Verlusts eine Dividende von 1,50 Euro erhalten - allerdings nur, wenn die Aufsichtsbehörden dies erlaubten. Diese hatten Banken dazu aufgerufen, wegen der Corona-Krise auf die Ausschüttungen von Dividenden zunächst zu verzichten. "Das ist eine überraschend positive Ankündigung", kommentierte Analyst Andreas Pläsier von Warburg Research. Die von der Bank angekündigten Maßnahmen im Hinblick auf Kostensenkung und Ertragssteigerung sieht er ebenfalls positiv. "Wir sind überzeugt, dass die Maßnahmen die Profitabilität der Bank in Zukunft deutlich steigern."

Für das laufende Jahr geht der Immobilienfinanzierer von einer wirtschaftlichen Erholung aus und rechnet mit einem "deutlich positiven Betriebsergebnis". 2023 solle dies dann eine Größenordnung von 300 Millionen Euro erreichen. Heß kündigte unter anderem mehr Neugeschäft in der Immobilienfinanzierung an. Die Provisionseinnahmen sollen sich erhöhen durch Kooperationen mit anderen Unternehmen. Zudem werde es in Bereichen Organisation, Prozesse und Infrastruktur Sparmaßnahmen geben.

Die Bilanz des vergangenen Jahres und Details zur neuen Strategie stellte die Bank am 24. Februar vor.

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