Buffett-Indikator schlägt Alarm: Globale Aktienmarktkapitalisierung steigt erneut über 100 Prozent des globalen BIP

onvista · Uhr

Geht die Hausse weiter oder kommt bald das böse Erwachen? Die Berichtssaison ist bereits weit fortgeschritten und insgesamt haben die Märkte die herben Einschläge auf die Unternehmenszahlen durch die Corona-Pandemie gut weggesteckt. Das lag zum Teil auch daran, dass die Unternehmen oft erst gar keine Prognose vorab gegeben hatten und die Schätzungen der Analysten wirklich extrem pessimistisch waren. In vielen Fällen konnten die Unternehmen daher diese Erwartungen trotz der Krise übertreffen. Somit hat die Corona-Krise kein „Black Swan“-Potenzial mehr, da das Virus nun laufend und effizient eingepreist wird.

Das heißt aber nicht, dass es nicht noch andere Gefahren gibt: Bereits vor dem Virusausbruch hat an den Märkten eine Liquiditätskrise geherrscht und der Handelsstreit zwischen den USA und China ist allenfalls pausiert und keineswegs beendet. Dass die Lage ernst wie nie ist, sieht man beispielsweise an der schwächelnden inoffiziellen Weltleitwährung Dollar oder daran, dass Gold in bisher nie erreichte Höhen geschnellt ist.

Holger Zschaepitz, Marktanalyst und unter anderem Autor für die „Welt“ hat jüngst mittels eines Tweets auf ein weiteres Warnsignal aufmerksam gemacht: Der „Buffett-Indikator“ ist wieder in einen Bereich von 100 Prozent und mehr gerückt.

Quelle: Twitter

Der Buffett-Indikator ist eine Kennzahl, die die Gesamtmarktkapitalisierung aller US-Aktien im Verhältnis zum BIP des Landes aufzeigt. Dabei gilt: Ist der Indikator unter 100 Prozent der Gesamtwirtschaftsleistung gilt es, Geld in den Markt zu stecken. Steigt der Indikator über 100 Prozent, sollte man Risiko abbauen, da eine Blasenbildung droht.

Speziell beim Vergleich innerhalb der US-Wirtschaft hinkt der Indikator mittlerweile, da der Wert dort schon 2013 über die 100 Prozent gestiegen ist und mittlerweile bei fast 180 Prozent notiert. Hätte man den Indikator also 2013 als Verkaufssignal genommen, hätte man eine sagenhafte Rally verpasst.

Zschaepitz bezieht sich jedoch auf den globalen Vergleich, der bisher drei Mal eine gute Warnung gegeben hat und zwar in den Jahren 2000, 2008 und erneut im Jahr 2018. Jedes Mal ging es an den Märkten deutlich bergab, 2000 im Dotcom-Crash, 2008 in der Finanzkrise und 2018 durch die Straffung der FED-Zinspolitik und dem US-chinesischen Handelsstreit.

Der fundamentale Gedanke hinter dem Indikator: Wenn der globale Markt höher bewertet ist, als die tatsächliche globale Wertschöpfung und das über einen längeren Zeitraum, dann ist das ein deutliches Indiz dafür, dass die Bewertung nicht nachhaltig sein kann – Eine Blasenbildung ist also wahrscheinlich. Jedoch ist die extrem expansive Geldpolitik der Notenbanken ein Faktor, der die Märkte mit auf so hohem Niveau hält. Daher ist schwer zu sagen, ob es trotz dieser künstlichen Geldzuflüsse in nächster Zeit zu einer Korrektur kommt. Die derzeitige Situation bleibt ein Experiment mit kurz- bis mittelfristig ungewissem Ausgang. Langfristig kann ein solches Konstrukt jedoch wahrscheinlich nicht am Leben gehalten werden, da die tatsächliche Wirtschaftsleistung trotz der künstlich oben gehaltenen Finanzmärkte weiter geschädigt wird. Dies ist auch eine Erklärung für die anhaltende Nachfrage nach Gold oder Bitcoin.

onvista-Redaktion

Titelfoto: Romolo Tavani / Shutterstock.com

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