Corona-Krise bremst NordLB - Eigner müssen noch lange auf Dividende warten
Berlin (Reuters) - Die Eigentümer der NordLB müssen wegen der Corona-Krise wohl bis mindestens 2025 auf eine Dividende warten.
Die für 2023 angepeilte Dividendenfähigkeit werde sich um voraussichtlich zwei Jahre verschieben, sagte Landesbank-Chef Thomas Bürkle am Freitag in einer Telefonpressekonferenz. Ob und wann es eine Ausschüttung gebe, müssten letztlich die Eigentümer entscheiden. Die Bank will beim Umbau die von der EU genehmigten Ziele zur Steigerung der Rendite auf sieben Prozent bis 2024 und zum Abbau der Kosten um 40 Prozent aber trotz erhöhter Risikovorsorge wegen der Virus-Pandemie plangemäß erreichen. Bürkle (67) kündigte an, er werde seinen Ende 2021 auslaufenden Vertrag nicht verlängern.
Die Hannoveraner NordLB musste wegen hoher Verluste durch faule Schiffskredite mit einem Rettungspaket der Eigentümer - Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und das Sparkassen-Lager - vor dem Aus bewahrt werden. Die NordLB soll nun kleiner werden und die Bilanzsumme von 129 Milliarden Euro bis 2024 auf 95 Milliarden Euro schrumpfen. Zudem soll die Zahl der Beschäftigten auf 2800 etwa halbiert werden. Der Abbau sei bereits vertraglich geregelt und man komme ohne betriebsbedingte Kündigungen aus, sagte Bürkle. Die faulen Schiffskredite sollten bis Ende 2021 weitgehend abgebaut sein, nach einem Portfolio von rund einer Milliarde Euro Ende diesen Jahres.
Für 2020 rechnet die NordLB mit einem Verlust und erwartet auch für das nächste Jahr wegen der Virus-Pandemie noch Gegenwind. "Eine Gewinnprognose für 2021 würde ich jetzt nicht wagen", sagte Bürkle. Für das laufende vierte Quartal werde man die Risikovorsorge noch einmal erhöhen. Ein großer Teil betreffe das Geschäft mit Flugzeugfinanzierungen, das die harten Folgen für die Tourismus- und Luftfahrtbranche spüre. Neugeschäft habe man hier zuletzt im ersten Quartal 2020 gemacht, betonte der NordLB-Chef. "Es ist momentan relativ ruhig." Ein Meilenstein sei die Integration der bislang rechtlich selbstständigen Immobilienfinanzierungstochter Deutsche Hypothekenbank zum 1. Juli 2021. Zudem werde die NordLB künftig 300 Millionen Euro in neue IT investieren, sagte Bürkle. Der 67-Jährige ist seit 2014 im Vorstand und seit Anfang 2017 Konzernchef.
Bei der Konsolidierung im Landesbankensektor sieht sich die NordLB zunächst außen vor. Die geplante Fusion zwischen Dekabank und Helaba liege derzeit ohnehin auf Eis, sagte Bürkle. Das NordLB-Management spreche hier mit niemandem. Entscheidend sei letztlich die Debatte bei den Eigentümern und im gesamten Lager der Sparkassen-Finanzgruppe.