Daimler: Barclays und Goldman Sachs sehen dreistelliges Kursziel ++ Roche: Studienziele Bei Corona-Antikörper-Cocktail erreicht ++ Alibaba: Anleger atmen nach Strafe auf

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die US-Wirtschaft steht nach Einschätzung des US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell am Wendepunkt zu mehr Wachstum. „Wir fühlen uns an einem Punkt, an dem die Wirtschaft beginnt viel stärker zu wachsen“, sagte Powell in einem in der Nacht zum Montag ausgestrahlten Interview mit dem US-Fernsehsender CBS. Die Aussichten für die weitere konjunkturelle Erholung hätten sich „erheblich aufgehellt“, sagte der Notenbanker und verwies dabei auch auf eine Verbesserung der Lage auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt. Powell warnte allerdings auch, dass es nach wie vor Risiken durch die Corona-Krise gebe.

Zuletzt hatte die US-Notenbank Fed mehrfach auf die konjunkturelle Stärke in den USA verwiesen. Allerdings wurde dabei auch immer wieder klargestellt, dass die lockere Geldpolitik vorerst ohne Abstriche fortgesetzt werde.

Auf die Frage nach den Folgen des Zusammenbruchs des Hedgefonds Archegos Capital Management versicherte Powell, dass der Vorfall keine Auswirkungen auf die Finanzstabilität habe. Allerdings sei es besorgniserregend, dass Archegos als Bankkunde einen großen Schaden verursachen konnte. Der Kollaps des US-Hedgefonds Archegos, hatte einige Banken wie zum Beispiel die Credit Suisse belastet.

Dax: Auf der Stelle

Nach dem Rekord in der vergangenen Woche haben es die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Montag ruhiger angehen lassen. Kurz nach dem Xetra-Start notierte der Dax prozentual unverändert mit 15 234,08 Punkten. Auch der MDax der mittelgroßen Werte bewegte sich mit minus 0,07 Prozent auf 32 715,80 Punkte nur wenig. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,15 Prozent.

Die US-Börsen hatten am Freitag einen starken Wochenabschluss hingelegt, in Asien jedoch zeigten die Kurse zum Wochenbeginn nach unten. Der Blick richtet sich nun bereits auf die Berichtsaison, die in dieser Woche in den USA beginnt. Geschäftszahlen der Banken Goldman Sachs und JPMorgan stehen dabei zur Wochenmitte im Fokus.

Daimler: Doppelte Anhebung auf 100 Euro

Sowohl Barclay als auch Goldman Sachs sehen den guten auf der Daimler Aktie noch nicht beendet. Beide Finanzinstitute stufen die Aktie weiter mit Kaufen ein und sehen das Kursziel jetzt im dreistelligen Bereich.

Die britische Investmentbank Barclays hat das Kursziel für Daimler von 96 auf 100 Euro angehoben und die Einstufung auf „Overweight“ belassen. Analyst Kai Mueller rechnet in einer am Freitag vorliegenden Studie mit gleich mehreren Impulsen im zweiten Quartal. Dazu zähle der Marktauftritt des Elektroauto-Modells EQS im April und die Strategie für das Lkw-Geschäft im Mai. Auch die Zahlen für das erste Quartal dürften stark sein

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für Daimler von 82 auf 100 Euro angehoben und die Einstufung auf „Buy“ belassen. Trotz Defiziten in Bezug auf rein elektrisch betriebene Fahrzeuge blieben Daimler und BMW Erfolgsgeschichten, schrieb Analyst George Galliers in einer am Freitag vorliegenden Studie. Rekordabsätze in China, eine starke Produktpalette und eine fortdauernde Kostenkontrolle dürften in starken operativen Margen münden. Der Experte erhöhte die Prognosen für den operativen Gewinn der Jahre 2021 bis 2023.

Roche: Studienziele bei Corona-Antikörper-Cocktail erreicht

Der Pharmakonzern Roche hat zusammen mit seinem Partner Regeneron die gesteckten Studienziele mit einem Antikörper-Cocktail gegen das Corona-Virus erreicht. Laut den Studiendaten kann die Gabe einer Antikörper-Kombination aus Casirivimab und Imdevimab das Risiko symptomatischer Corona-Infektionen um etwa 81 Prozent verringern, wie der Schweizer Pharmakonzern Roche am Montag in Basel mitteilte. Bei Patienten mit symptomatischer Infektion klangen die Symptome demnach im Durchschnitt innerhalb einer Woche ab, verglichen mit drei Wochen in der Placebo-Gruppe. Unerwartete ernste Nebenwirkungen seien nicht aufgetreten.

Bei der klinischen Studie der entscheidenden Phase III ging es darum, das Risiko und die Belastung durch Covid-19 bei Haushaltskontakten von Infizierten zu untersuchen. Rund 1500 solche Kontakte erhielten entweder das Antikörper-Präparat oder ein Placebo. Die Ergebnisse würden den Zulassungsbehörden so bald wie möglich überreicht, hieß es. Den Antikörper-Cocktail hatte Roche zusammen mit seinem Partner Regeneron entwickelt.

Zuvor präsentierten Studienergebnissen zufolge kann die Antikörper-Kombination bei Risikopatienten mit Covid-19 das Risiko für einen schweren Verlauf oder Tod um 70 Prozent reduzieren. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft das Präparat derzeit. In den USA hatte das Mittel eine Notzulassung erhalten. Mit ihm wurde unter anderem der frühere Präsident Donald Trump behandelt.

Monoklonale Antikörper werden im Labor hergestellt und sollen das Virus nach einer Infektion außer Gefecht setzen. Monoklonal bedeutet, dass die eingesetzten Antikörper alle gleich sind und das Virus an einem fest definierten Ziel angreifen. Auch in Deutschland wird die Antikörper-Kombination bereits bei individuellen Heilversuchen in bestimmten Kliniken eingesetzt – bei Risikopatienten in der Frühphase der Infektion mit dem Ziel, einen schweren Verlauf zu verhindern.

Kurz & knapp:

Alibaba: In einem neuen Schlag gegen Alibaba-Gründer Jack Ma haben Chinas Wettbewerbshüter eine Strafe in Höhe von 18 Milliarden Yuan (2,3 Mrd Euro) gegen den weltgrößten Online-Handelsplattform verhängt. Der Konzern habe seine marktbeherrschende Position ausgenutzt, um Händler zu bestrafen, die ihre Waren über konkurrierende Plattformen anbieten wollten, zitierten Staatsmedien am Samstag die Marktaufsichtsbehörde. Die Aktien des chinesischen Amazon Konkurrenten stiegen trotzdem in Hongkong um mehr als acht Prozent, da die Strafe Börsianern zufolge geringer als befürchtet ausfiel. Zudem sei nun etwas die Unsicherheit aus den Aktien gewichen. Allerdings trennten sich Anleger von Papieren einiger Wettbewerber von Alibaba. So büßten Tencent, JD.com und Meituan zwischen ein und fünf Prozent ein. Hier fürchteten Investoren, dass ähnliche Strafen auch gegen diese Unternehmen verhängt werden könnten.

Deutsche Post: Die Aktie setzt ihren Höhenflug fort. Nachdem die Bonner Freitag kurz vor Börsenschluss die Prognose angehoben hatten, bleibt die Aktie auch zu Wochenstart beliebt. Beim Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) erwartet der Konzern für 2021 jetzt „deutlich“ über 5,6 Milliarden Euro. Bisher sollte er lediglich über dem Wert liegen. Der freie Barmittelzufluss soll „deutlich über“ 2,3 Milliarden Euro liegen statt bei rund 2,3 Milliarden Euro. Die Aktie sprang nach der Mitteilung um rund 2 Prozent auf ein Rekordhoch.

Biontech/Pfizer: Die beiden Corona-Impfstoffhersteller wollen ihren Corona-Impfstoff in den USA künftig auch bei Jugendlichen ab zwölf Jahren einsetzen. Ein Antrag auf die Erweiterung der bestehenden Notfallzulassung für den Impfstoff sei bei der Lebens- und Arzneimittelbehörde (FDA) eingereicht worden, erklärte der US-Pharmakonzern Pfizer am Freitag. Ähnliche Anträge sollen „in den kommenden Tagen“ weltweit auch bei anderen Zulassungsbehörden eingereicht werden, hieß es weiter. Bislang ist der Einsatz des Impfstoffs in den USA erst ab 16 Jahren zugelassen. Eine klinische Studie in der Altersgruppe von 12 bis 15 Jahren habe eine Wirksamkeit von 100 Prozent gezeigt, hieß es unter Berufung auf Ende März veröffentlichte Ergebnisse. Die Impfung sei gut vertragen worden. Die Nebenwirkungen hätten jenen in der Altersgruppe von 16 bis 25 Jahren entsprochen, erklärten die Unternehmen.

Redaktion onvista / Christian Mueller / shutterstock.com

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