Daimler und BMW: Wasserstoff? – klar wir sind auch dabei

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Zuletzt ging es in der Branche wieder heiß her. Die Aktie der britischen Spezialisten ITM Power und Proton Motor haben sich seit Jahresanfang schon deutlich mehr als verdoppelt. Nel und Nikolo Corp. sorgten ebenfalls für neue Fantasie in der Branche und auch PowerCell machte mit einem neuen Auftrag aus Südkorea von sich reden.

Zudem hat die Bundesregierung weiteres Feuer in die Branche gebracht. Das neu aufgelegte Konjunktur-Paket gegen die Corona-Krise beinhaltet auch 9 Milliarden Euro für die „nationale Wasserstoff-Strategie“. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) hatte zuvor den Medien gesagt: „Wir brauchen ein Cape Canaveral des Wasserstoffs in Deutschland“. Wasserstoff bleibt damit eine der größten Hoffnungen auf eine emissonsfreie Zukunft. Die deutschen Autobauer sprechen daher auch fleißig über ihre Pläne und Fortschritte im Bereich Wasserstoff.

Daimler: Wasserstoff-Trucks und Übergangslösung

Die Truck-Sparte der Stuttgarter treibt die Vorbereitungen für die geplante Brennstoffzellen-Kooperation mit dem Lastwagenbauer Volvo voran. In einem neuen Tochterunternehmen bringt der Konzern sämtliche Aktivitäten, die mit der Brennstoffzelle zu tun haben, unter einem Dach zusammen. Daraus soll dann später das geplante Gemeinschaftsunternehmen werden, indem die Volvo Group die Hälfte davon übernimmt, wie Daimler am Montag mitteilte. Daimler und Volvo hatten im April angekündigt, künftig gemeinsam an der Entwicklung von Brennstoffzellen-Antrieben für schwere Nutzfahrzeuge zu arbeiten. Die Technik soll in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts in Serie zur Verfügung stehen.

Zwischenlösung bis es soweit ist

Bis die Technik in schweren Nutzfahrzeugen zum Einsatz kommen kann, dauert es allerdings noch einige Jahre. Daher plant Daimler plant eine Kooperation mit dem Motorenbauer Rolls-Royce Power Systems im Bereich von stationären Brennstoffzellen-Systemen. Die stationären Systeme sollen deutlich früher einsatzfähig sein. „Mit der nun abgeschlossenen Vereinbarung für stationäre Brennstoffzellensysteme zeigen wir schon jetzt ganz konkrete Chancen zur Kommerzialisierung dieser Technologie durch das Joint Venture auf“, sagte Daimler-Trucks-Chef Martin Daum. Ein Pilotprojekt soll bis Ende des Jahres bei Rolls-Royce Power Systems am Bodensee in Betrieb gehen.

Mit den stationären Brennstoffzellensystemen sollen die bisher mit Dieselmotoren angetriebenen Notstromaggregate vor allem in Rechenzentren oder anderen sicherheitsrelevanten Einrichtungen ersetzt werden. „Die Dekarbonisierung von Antrieb und Energieversorgung ist eines unserer zentralen strategischen Ziele und die Brennstoffzelle wird hierbei eine Schlüsselrolle spielen“, sagte der Vorstandschef von Rolls-Royce Power Systems, Andreas Schell.

BMW treibt Wasserstoff-Planungen auch weiter

Auch die Münchener schlafen nicht bei dem Thema Wasserstoff. Auf Twitter gab es jetzt ein Update zum Thema Wasserstoff-PKW: „Auf lange Sicht können Wasserstoff-Antriebe die vierte Säule in unserem Portfolio werden.“

Im Bild liefert BMW dann gleich die Vorteile der Wasserstoff-Fahrzeuge mit: „100 % elektrisch, keine Emissionen und schnelles betanken.“ Bis BMW wirklich einen Wasserstoff-PKW an den Start bringt, dürften allerdings noch Jahre ins Land ziehen. Daher dürfte die Musik auch weiterhin bei den zuerst genannten Wasserstoff-Werten lauter spielen, als bei den deutschen Autobauern.

Von Markus Weingran / dpa-AFX

Foto: Syda Productions / shutterstock.com

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