Daimler: Wasserstoff Joint Venture mit Volvo ++ Siemens Healthineers: Ausblick hilft Aktie auf die Sprünge ++ Kiadis: Sanofi lässt Aktie über 200 Prozent in die Höhe schießen
Seit Mitternacht gelten die verschärften Corona-Regeln. Im Gegensatz zum vorherigen Lockdown bleiben die Geschäfte zwar offen, dafür werden die Möglichkeiten der Kontakte stark eingeschränkt. Fast alle Freizeitaktivitäten sind ausgeschlossen oder beschränkt:
# Die Corona-Welle soll brechen: Was ist jetzt erlaubt, was verboten?
US Präsident Donald Trump kritisiert europäische Lockdowns
Am letzten Wochenende vor der Wahl war die Corona-Pandemie natürlich ein heißes Thema auf den Wahlkampfveranstaltungen. Donald Trump, der ja bekanntlich seine ganz eigene Meinung zu dem Thema hat, kritisierte die „drakonischen Lockdowns“ in Europa und schloss solche Maßnahmen für die USA trotz stark steigender Infektionszahlen aus. „Schauen Sie sich an, was in Europa passiert ist“, sagte Trump am Sonntagabend (Ortszeit) bei einem Wahlkampfauftritt in Hickory im Bundesstaat North Carolina. „Die Menschen begehren auf, sie wollen und können das nicht mehr tun.“ Trump fügte hinzu: „Europa hat drakonische Lockdowns verhängt, und trotzdem explodieren ihre Fallzahlen, die Zahl ihrer Toten nimmt stark zu, und ihre Wirtschaften sind – seien wir ehrlich, Sie sehen, was passiert – sie sind in Trümmern.“ Er fügte hinzu, natürlich wünschten die USA Europa nur Gutes.
Der Republikaner warf seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden vor, im Fall seines Sieges bei der Präsidentenwahl am Dienstag einen Lockdown in den USA verhängen und „Amerika in einen Gefängnisstaat“ verwandeln zu wollen. „Der Biden-Lockdown wird zu unzähligen Toten führen und eine ganze Generation an Träumen auslöschen.“ Trump lobte erneut sein Krisenmanagement in der Corona-Pandemie, das eine Mehrheit der Amerikaner seit Monaten negativ bewertet. Biden hat keinen Lockdown angekündigt, sondern versprochen, auf den Rat der Wissenschaftler zu hören. Er schrieb am Sonntag auf Twitter: „Donald Trump hat den Versuch aufgegeben, das Virus unter Kontrolle zu bringen.“
Dax bleibt weiter vorsichtig
Vor der US-Wahl startet der Dax verhalten in die neue Woche. Zu Handelsbeginn schaut der deutsche Leitindex mal kurz über die Marke von 12.600 Punkten, fällt dann allerdings wieder ein Stück zurück. Etwa 30 Minuten nach Handelsbeginn tritt das Börsenbarometer auf der Stelle mit einem minimalen Plus und 12.560 Punkten.
Daimler: Brennstoffzellen Brummies mit Volvo
Joint Ventures in der Wasserstoff-Branche scheinen sich derzeit höchster Beliebtheit zu erfreuen. Nachdem ElringKlinger erst vor kurzen gleich zwei Stück abgeschlossen hat, vermeldet heute Daimler eine neue Kooperation im Bereich Wasserstoff. Die Volvo Group und die Truck-Sparte des Stuttgarter Autobauers wollen Brennstoffzellensysteme mit Fokus auf schwere Lastwagen entwickeln. Das neue Gemeinschaftsunternehmen solle serienreife Systeme produzieren und vermarkten, teilten beide Unternehmen am Montag mit. Neben Lkw sollen die Systeme auch für andere Bereiche angeboten werden. Die Volvo Group steigt dafür bei der Daimler Truck Fuel Cell ein und kauft daran eine 50-prozentige Beteiligung für rund 600 Millionen Euro. Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Halbjahr 2021 erwartet, sofern die Behörden grünes Licht dafür geben.
Anfang Juni hatte Daimler die Gründung seiner Tochtergesellschaft bekannt gegeben. Bereits zu diesem Zeitpunkt war die Rede davon, dass im weiteren Verlauf ein Joint Venture mit Volvo Group geplant ist.
Siemens Healthineers: Wieder Wachstum angepeilt
Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers will nach einer Delle im vergangenen Geschäftsjahr 2020/21 wieder zu Wachstum zurückkehren. Der Umsatz soll auf vergleichbarer Basis um 5 bis 8 Prozent zulegen, teilte der Konzern am Montag in Erlangen mit. 2019/20 war der Umsatz vergleichbar stabil geblieben bei 14,5 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis je Aktie sieht Healthineers in einer recht breiten Spanne bei 1,58 bis 1,72 Euro, nach vergleichbaren 1,61 Euro im Vorjahr. In der Prognose ist die Übernahme des US-Krebsspezialisten Varian noch nicht enthalten.
Das vierte Quartal (per Ende September) zeigte Verbesserungen im Vergleich zum Vorquartal. Umsatz und Gewinn lagen aber wegen Einbußen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie unter dem Vorjahr. Der Konzern will für das gesamte Geschäftsjahr eine unveränderte Dividende von 0,80 Euro zahlen.
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Kurz & knapp:
Sanofi: Der Pharmakonzern will das auf Krebsmedikamente spezialisierte niederländische Unternehmen Kiadis für mehr als 300 Millionen Euro kaufen. Sanofi wolle ein öffentliches Angebot unterbreiten, teilte das französische Unternehmen am Montag in Paris mit. Der Konzern wolle 5,45 Euro pro Aktie bezahlen, was einer Firmenbewertung von Kiadis von 308 Millionen Euro entspricht. Kiadis hat sich auf die Erforschung von biopharmazeutischen Medikamenten fokussiert, die auf natürlichen Killerzellen basieren. Diese sollen abnormale Zellen wie Tumorzellen oder bösartige Krebszellen suchen und identifizieren können. Kiadis ist an der Euronext in Amsterdam und Brüssel notiert, Der Schlusskurs von Kiadis lag am Freitag bei 1,46 Euro.
Hypoport: Der Finanzdienstleister sieht sich trotz der Corona-Krise und einem deutlichen Gewinnrückgang auf Kurs zum Erreichen seiner Jahresziele. Demnach rechnet Hypoport notierte Unternehmen weiter mit einem Umsatz von 400 bis 440 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll nach wie vor bei 35 bis 40 Millionen Euro liegen. Damit rechnet Hypoport weiter mit einer Steigerung von Erlös und Gewinn im Vergleich zu 2019. Unter dem Strich verdiente Hypoport im dritten Quartal aber deutlich weniger als ein Jahr zuvor. Der Überschuss sackte um 22 Prozent auf 5,4 Millionen Euro ab. Wie bereits bekannt, hatte Hypoport auch im Tagesgeschäft überraschend einen Gewinnrückgang erlitten. Das operative Ergebnis (Ebit) ging in den drei Monaten von Juli bis Ende September um fast ein Viertel auf 7,1 Millionen Euro zurück. Das Unternehmen hatte dies im Wesentlichen mit dem strategisch beabsichtigten Wegfall von Projektgeschäft in der Immobilien- und Versicherungsplattform begründet. Zudem verlangsamte sich das Umsatzwachstum, im Vergleich zum Vorjahr legten die Erlöse um rund fünf Prozent auf 95,4 Millionen Euro zu.
Raynair: Der Einbruch des Flugverkehrs durch die Corona-Pandemie hat auch Europas größten Billigflieger im Sommer in die roten Zahlen gedrückt. Weil sich die Ticketnachfrage nach dem faktischen Flugstopp im Frühjahr nur schleppend erholte, stand im zweiten Geschäftsquartal bis Ende September unter dem Strich ein Verlust von rund 226 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Montag in Dublin mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Ryanair in der wichtigsten Reisezeit des Jahres noch einen Gewinn von 910 Millionen Euro erzielt. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres summierte sich der Verlust damit auf knapp 411 Millionen Euro. Konzernchef Michael O’Leary erwartet, dass das Minus im Winterhalbjahr bis Ende März noch höher ausfällt. Eine genaue Prognose sei wegen der Unsicherheit rund um den weiteren Verlauf der Pandemie aber nicht möglich. Für das gesamte Geschäftsjahr rechnet Ryanair noch mit etwa 38 Millionen Fluggästen. Sollten die Regierungen in der Europäischen Union weitere unabgestimmte Reisebeschränkungen erlassen, könnte die Zahl noch niedriger ausfallen, warnte Ryanair.
Von Markus Weingran / dpa-AFX
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