Dax dreht wieder ins Plus – böse Überraschung bei den US-Wirtschaftsdaten ist ausgeblieben – US-Anleihen und Dollar unter Druck

onvista · Uhr

Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus den USA sind zwar schwach, doch eine böse Überraschung ist ausgeblieben. Das hat an den Märkten zunächst wieder für etwas Ruhe gesorgt und dem Dax sogar dazu verholfen, sein heute zeitweise deutliches Minus wieder in ein knappes Plus zu drehen. Die US-Märkte sind derweil positiv in den Handel gestartet. Der US-Dollar ist nach der Veröffentlichung der Daten unter Druck geraten. Zudem haben  auch die Kurse von US-Staatsanleihen nachgegeben. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel zum Start um 0,11 Prozent auf 137,38 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe stieg auf 1,02 Prozent.

Die Wirtschaftserholung der USA hat sich im Herbst zwar merklich abgeschwächt. Die Wirtschaftsleistung konnte aber trotz neuer Corona-Beschränkungen weiter zulegen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im vierten Quartal annualisiert um 4,0 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington laut einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Wachstum von 4,2 Prozent gerechnet.

Im Gesamtjahr 2020 zeigte die Corona-Krise allerdings deutliche Spuren. So schrumpfte die größte Volkswirtschaft der Welt um 3,5 Prozent. Das war der erste Rückgang der Wirtschaftsleistung seit 2009 und der stärkste seit 1946. Der Rückschlag war aber nicht so stark wie in Deutschland oder der Eurozone.

Im dritten Quartal war die US-Wirtschaft noch drastisch um 33,4 Prozent gewachsen. Dies war eine Reaktion auf den historischen Einbruch im zweiten Quartal und die danach wieder gelockerten Corona-Beschränkungen. Diese wurden allerdings im Herbst in vielen Bundesstaaten angesichts steigender Infektionszahlen wieder verschärft, was auch die wirtschaftlichen Erholung verlangsamt hat. Gestützt wird die Konjunktur durch die robuste Bauwirtschaft, die von niedrigen Zinsen profitiert. Der Dienstleistungssektor leidet hingegen weiter unter den Kontaktbeschränkungen.

Ökonomen verweisen auf die Robustheit der amerikanischen Ökonomie. „Die US-Wirtschaft schafft es immer wieder aufs Neue, gut aus Krisen zu kommen“, kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Dies gelte trotz einer intensiven Corona-Welle und trotz ausgelaufener öffentlicher Hilfszahlungen an private Haushalte.

Die Volkswirte der Commerzbank zeigen sich zuversichtlich für das Jahr 2021. Die jüngste Abkühlung dürfte nur eine Delle sein. „Denn der Fortschritt bei den Impfungen, fiskalische Hilfen, niedrige Zinsen und die im letzten Jahr angesammelten Ersparnisse der privaten Haushalte sollten die Konjunktur wieder anschieben.“ Sie erwarten für das Gesamtjahr ein Wirtschaftswachstum von fünf Prozent.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: MNStudio / Shutterstock.com

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