Dax: Iran-Sorgen sind vergessen, Deutsche Produktion zieht stark an – Greift der Leitindex jetzt nach dem Allzeithoch?
Gemäßigte Worte von US-Präsident Donald Trump im Konflikt mit dem Iran haben dem Dax am Donnerstag weiteren Rückenwind gegeben. Der deutsche Leitindex stieg in den Anfangsminuten erstmals seit Januar 2018, als er sein bisheriges Rekordhoch von 13.596 Zählern erreicht hatte, wieder über die Marke von 13.500 Punkten. Am Ende der ersten Handelsstunde gewann er 1,33 Prozent auf 13.497,29 Punkte. Damit fehlen ihm aktuell nur noch etwa 100 Punkte zu einer neuen Bestmarke.
Die unmittelbare Gefahr eines neuen Krieges im Nahen Osten scheint zunächst gebannt. Trump kündigte am Mittwoch bei einer Ansprache an die Nation zwar neue Wirtschaftssanktionen gegen den Iran an, aber keine weiteren Militärschläge. „Es scheint fraglich, ob Trump im Wahljahr einen Krieg vom Zaun brechen will“, schrieb Analyst Martin Utschneider vom Bankhaus Donner & Reuschel. Das amerikanische Volk sei „erwiesenermaßen kriegsmüde“.
Dax schüttelt Iran-Sorgen ab
Schon am Vortag hatte ein iranischer Vergeltungsangriff die Anleger in Frankfurt nicht nachhaltig erschreckt. „Der Dax bleibt ein Stehaufmännchen“, kommentierten die Chartexperten der UBS den Fakt, dass sich der Leitindex vom jüngsten Rutsch unter die 13.000 Punkte wieder rasch erholen konnte. Damit sei der übergeordnete Aufwärtstrend ist weiter intakt. Über 13.425 Punkten – eine Marke, die ihm zuletzt Widerstand leistete – sehen sie den Weg nach oben zum Allzeithoch frei.
Auch die Ölpreise waren zwar im Zuge der Eskalation zunächst angestiegen, haben sich mittlerweile jedoch wieder auf das vorherige Niveau zurückgezogen.
Andere Indizes folgten dem Dax am Donnerstag nach oben. Der MDax der mittelgroßen deutschen Werte stieg um 0,6 Prozent auf 28.550,90 Punkte, der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx legte um 0,8 Prozent auf 3803,47 Zähler zu. Zuvor hatten auch an der Wall Street die Anleger zugegriffen. Der Dow Jones Industrial verpasste ein neues Rekordhoch am Vorabend nur knapp.
Unabhängig davon werden die britischen Abgeordneten den Brexit-Deal von Premierminister Boris Johnson heute im Unterhaus voraussichtlich absegnen. Am Montag soll das Oberhaus die Scheidungsvereinbarung durchwinken und den Weg für den EU-Ausstieg des Vereinigten Königreichs zum 31. Januar endgültig frei machen.
„Die Konjunkturschwäche in der Industrie ist noch nicht überwunden“
Zudem wurden Daten zur Industrieproduktion veröffentlicht: Die deutschen Unternehmen haben trotz Handelsstreits und wackliger Konjunktur ihre Produktion kräftig gesteigert.
Industrie, Bau und Energieversorger fuhren ihre Herstellung im November zusammen um 1,1 Prozent hoch und damit so stark wie seit anderthalb Jahren nicht mehr, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Donnerstag mitteilte. „Die Konjunkturschwäche in der Industrie ist noch nicht überwunden“, betonte das Ministerium allerdings. Wie schwer sich viele Betriebe vor allem mit dem Auslandsgeschäft tun, zeigen Daten zum Export. Die Ausfuhren sanken im November um 2,3 Prozent zum Vormonat und damit so kräftig wie seit April 2019 nicht mehr.
„Nach den beiden guten Vormonaten ist die Euphorie bei den Exporteuren wieder verflogen“, sagte Chefvolkswirt Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe. Der Außenhandel dürfte die Konjunktur im Schlussquartal 2019 wohl nur leicht gestützt haben. Im Vergleich zum November 2018 fielen die Ausfuhren um 2,9 Prozent auf 112,9 Milliarden Euro. Nach den ersten elf Monaten des Jahres steht bei den Exporteuren ein vergleichsweise mageres Plus von 0,7 Prozent zu Buche – vor allem Drittländer wie die USA und China sorgten für Impulse. Das Geschäft mit Euro-Partnern oder anderen EU-Staaten hingegen stagnierte weitgehend. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet für 2020 sogar mit einem leichten Schrumpfen der Exporte.
Um 11 Uhr sollen die Arbeitslosenquoten für die Eurozone für November veröffentlicht werden und könnten dem Dax weitere Impulse geben.
(onvista/dpa-AFX/reuters)
Titelfoto: Imagentle / Shutterstock.com
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