Dax kann nicht an Gewinne der Vorwoche anschließen – Deutsche Bank gewinnt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach einer guten Vorwoche musste der Dax seine Gewinne teilweise abgeben und ist leicht ins Minus gerutscht. Belastend wirkte sich die zuletzt schwache Wall Street aus, die auch in Asien die Aktienkurse drückte. Insagesamt halten sich die Verluste beim deutschen Leitindex aber in Grenzen. „Die leichte Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und der Europäischen Union hat bei den Anlegern für gute Laune gesorgt“, schrieb Martin Chmaj vom Broker GKFX. Die bedeutungsvolle Marke von 13 000 Punkten bleibt in Sichtweite.

Gegen Mittag notierte der Dax 0,28 Prozent im Minus bei 12.823,75 Punkten, behauptet sich damit aber immer noch klar über der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie. Am Freitag war er mit dem größten Wochengewinn seit März aus dem Handel gegangen und hatte die vierte Woche in Folge zugelegt. Wenn der Dax seinen aktuellen Schwächeanfall überwinden kann, könnte es im auslaufenden Juli zum besten Börsenmonat seit September 2017 reichen.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial war am Freitag mit moderaten Abschlägen aus dem Handel gegangen und wird zu Wochenbeginn erneut knapp im Minus erwartet. Deutlicher waren die Verluste an der Technologiebörse Nasdaq ausgefallen. Laut Analyst Michael Hewson von CMC Markets verliert der starke Lauf bei den Tech-Werten, die für einen Großteil der jüngsten Gewinne an den US-Märkten verantwortlich seien, seinen Rückenwind. Enttäuschende Prognosen von Facebook und Twitter hätten einige Investoren nach mauen Quartalszahlen von Netflix dazu veranlasst, die Nachhaltigkeit der Geschäftsmodelle dieser Unternehmen in Frage zu stellen.

Auch am heutigen Tage veröffentlichten Unternehmen ihre Quartalszahlen. Mit dem Maschinenbauer Gea und dem Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers legten nur Mitglieder aus der zweiten Börsenreihe aktuelle Geschäftszahlen vor. Die Gea-Titel setzten mit plus 7 Prozent ihren Erholungskurs fort und waren unangefochtener Spitzenreiter im MDax. Sie profitierten davon, dass bei der Vorlage der Quartalszahlen nicht von einer zuvor befürchteten Gewinnwarnung die Rede war. Zudem zeigten die aktuellen Zahlen, dass Gea weiter um seine Margen kämpft, aber gleichzeitig auch mehr Aufträge an Land ziehen und seinen Umsatz steigern konnte. Für die Margenziele wird Gea nun vorsichtiger, für den Umsatz aber optimistischer. Ein Händler lobte die vorgelegten Zahlen als „durch die Bank besser als erwartet“.

Siemens Healthineers gehörte nach den Quartalszahlen mit minus zweieinhalb Prozent zu den größten TecDax-Verlierern. Erst am vergangenen Donnerstag hatten die Anteilsscheine den bisherigen Höhepunkt ihrer noch jungen Börsengeschichte erreicht. Entsprechend machten Börsianer nicht nur die rückläufige Ergebnisentwicklung, sondern auch die jüngste Stärke der Aktie für den aktuellen Kursrückgang verantwortlich.

Im Dax konnte sich die Deutsche-Bank an die Spitze setzen und legten um weitere 2 Prozent zu. Sie profitierten von neuen Nachrichten zum Umbau. Laut der „Financial Times“ hat das Geldhaus Teile seiner Clearing-Aktivitäten von London nach Frankfurt verlegt. Außerdem berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise, das Geldhaus baue als Teil der geplanten Verkleinerung der US-Aktivitäten in seinem Büro in Chicago Personal ab. „Das neue Management geht den eingeschlagenen Weg der Restrukturierung und des Kostensparens konsequent weiter“, kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank die Maßnahmen.

Am anderen Dax-Ende lag Thyssenkrupp mit einem Minus von 1,28 Prozent weit hinten. Hier belasteten offenbar Aussagen der Krupp-Stiftungs-Chefin Ursula Gather im Nachrichtenmagazin „Spiegel“, die einer Aufteilung des Industrie- und Stahlkonzerns eine Absage erteilt hatte. Die Krupp-Stiftung ist mit 21 Prozent wichtigster Großaktionär des Unternehmens.

Die Anteilsscheine des Zahlungsdienstleisters Wirecard trotzten der TecDax-Schwäche und pirschten sich mit plus 0,65 Prozent wieder an ihre jüngsten Rekordstände heran. Unternehmenschef Markus Braun stellte in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ ein weiter kräftiges Wachstum in Aussicht.

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Onvista/dpa-AFX

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