Dax: Leitindex am Vatertag gut drauf – Wirecard erholt sich wieder – Springer-Papiere heben ab

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach dem jüngsten Rücksetzer hat sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag wieder etwas stabilisiert. Der Dax hielt sich am Feiertag „Christi Himmelfahrt“ bis zum Nachmittag im Plus und notierte zuletzt 0,69 Prozent höher bei 11.917,027 Punkten. Am Vortag war der deutsche Leitindex auf den tiefsten Stand seit Anfang April gefallen.

Auch der MDax der mittelschweren Unternehmen  konnte sich wieder etwas fangen und legte um 0,71 Prozent auf 24.928,15 Zähler zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte ebenfalls in dieser Größenordnung vor.

Weil wegen des Feiertags viele Marktteilnehmer fehlten, verlief der Handel in ruhigen Bahnen. Börsianer wollten die Erholung daher nicht überbewerten. „Der Handelsstreit hat die Börsen weiter voll im Griff. Anleger fürchten neue Hiobsbotschaften durch US-Präsident Donald Trump und dürften aufgrund Christi Himmelfahrt daher tendenziell in Deckung gegangen sein“, sagte Finanzanalyst Timo Emden von Emden Research.

Nach einer Atempause waren die Sorgen um den sich weiter hinziehenden US-chinesischen Handelskonflikt wieder auf den Tisch gekommen und hatten die Kurse rund um den Globus unter Druck gebracht. Zuletzt kamen aus China Nachrichten, dass das Land seltene Erden verknappen und als Waffe im Handelskonflikt einsetzen will. Dass sich Italien nun auch mit der EU auf Konfrontationskurs begeben hat, hatte zur Unruhe noch beigetragen. Die EU-Kommission hatte Italien am Vortag wegen seiner ausufernden Staatsfinanzen einen Mahnbrief geschickt.

Von diesen beiden Problemherden gehen auch nach Ansicht von Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners derzeit die größten Risiken aus. Trotz der aktuellen Stabilisierung dürfte sich der Mai damit zum ersten Verlustmonat für den Dax in diesem Jahr erweisen. Seit Jahresbeginn war das wichtigste deutsche Börsenbarometer nahezu stetig geklettert und hatte noch zum Monatsstart oberhalb von 12.400 Punkten notiert. Die Börsenweisheit „Sell in May and go away“ („Verkaufe im Mai und bleibe weg“) scheine sich auf den ersten Anblick bewahrheitet zu haben, so Emden.

Axel Springer Aktie geht durch die Decke

Auf Unternehmensseite sorgte der Medienkonzern Axel Springer im ansonsten nachrichtenarmen Umfeld für die größte Schlagzeile. Das Unternehmen hatte am Vorabend Gespräche mit dem amerikanischen Finanzinvestor KKR über eine strategische Beteiligung bestätigt. Der Verhandlungsstand sehe vor, dass die Amerikaner zusammen mit Beteiligungsgesellschaften von Friede Springer und Vorstandschef Mathias Döpfner ein Kaufangebot für die restlichen Springer-Aktien vorlegten, hieß es.

„Das ist eine positive Überraschung für die Aktionäre“, sagte ein Händler. Sie sorge für eine Kursbelebung, nachdem die Papiere über längere Zeit unter einer allgemeinen Branchenschwäche klassischer Medienwerte gelitten hätten. Nun sprang der Kurs auf die Nachricht um fast ein Fünftel auf zuletzt 54 Euro in die Höhe. Zuvor waren Springer-Papiere vom Hoch im Februar 2018 noch um rund 40 Prozent gefallen.

Im Dax hatten jene Werte die Nase vorn, die zuletzt unter Abschlägen gelitten hatten. Aktien des Zahlungsabwicklers Wirecard etwa gewannen knapp ein Prozent. Das Kursplus von fast zwei Prozent bei Beiersdorf begründeten Börsianer mit dem Status der Aktie als sicheres Investment in unruhigen Zeiten.

Im Sog einer europaweit freundlichen Branchenstimmung waren auch viele Bank- und Finanzwerte im Index gefragt. Munich Re und Deutsche Börse legten um jeweils mehr als ein Prozent zu.

Eine laut Händlern gestrichene Verkaufsempfehlung durch die Bank of America beflügelte nur kurzzeitig die Papiere von ProSiebenSat.1. Zuletzt litten sie mit einem Abschlag von mehr als vier Prozent erneut unter Gewinnmitnahmen. Am Vortag hatte der Einstieg des italienischen Mediaset-Konzerns für Schub gesorgt, einige Analysten äußerten sich indes bereits skeptisch.

Größere negative Kursbewegungen verzeichneten auch LEG Immobilien und der Baumaschinenhersteller Wacker Neuson. Das Minus von je mehr als drei Prozent war aber vor allem optischer Natur, weil beide Titel ex Dividende gehandelt wurden.

Am Rentenmarkt gab der Rentenindex Rex um 0,02 Prozent auf 143,87 Punkte leicht nach. Der Bund-Future legte um 0,10 Prozent auf 168,05 Punkte moderat zu.

Ein Euro kostete zuletzt 1,1134 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,1156 (Dienstag:1,1192) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8964 (0,8935) Euro gekostet.

onvista/dap-AFX

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Foto: anathomy / Shutterstock.com

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