Dax: Leitindex klettert wieder über 15.500 Punkte ++ EZB: Anleger blicken vor Notenbank-Sitzung auf den Euro ++ Berichtssaison: Amadeus Fire, Stratec, Vantage Towers und Roche mit Zahlen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Vor den mit Spannung erwarteten Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich der Dax am Donnerstag erst einmal weiter erholt. Der deutsche Leitindex notierte im frühen Handel 0,74 Prozent im Plus bei 15.536,76 Punkten.

Wegen neu aufgekommener Corona-Sorgen war der Dax am Montag zeitweise bis auf 15.048 Punkte eingeknickt, übersprang nun aber wieder zwischenzeitlich seine zu Wochenbeginn durchbrochene 50-Tage-Linie. Sie gilt als Gradmesser für den mittelfristigen Trend.

Der MDax stieg am Donnerstag um 0,76 Prozent auf 34 764,84 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verzeichnete Gewinne in ähnlicher Größenordnung.

Am Nachmittag wird die EZB die Ergebnisse ihrer Zinssitzung bekanntgeben. Es geht vor allem um die Frage, wie sich die Änderungen an der geldpolitischen Strategie vom Monatsanfang auf die konkrete Politik der Notenbank auswirken. Im Rat der Notenbank gibt es laut Medienberichten Streit darüber, wie dies geschehen könnte. „Es wird ein wichtiges Treffen“, hatte jüngst auch die EZB-Präsidentin Christine Lagarde gesagt.

Anleger blicken auf den Euro

Anleger dürften im Rahmen der EZB-Sitzung auch den Eurokurs im Blick behalten, da zum Beispiel eine nachgebende Gemeinschaftswährung Ausfuhren verbilligen kann. In diesem Fall könnten hierzulande die Aktien der stark exportorientierten Branchen zulegen.

Zwar dürfte die Tatsache, dass die EZB mit ihrer neuen Strategie ein Ende der expansiven Geldpolitik weiter in die Ferne schieben kann, teilweise im Euro eingepreist sein, schrieb Devisen-Analystin Antje Praefcke von der Commerzbank. Doch wenn auf der Sitzung an diesem Donnerstag die schwierige Kommunikation der Europäischen Zentralbank zumindest insofern klar sei, dass bei der Umsetzung der neuen Strategie erst einmal kein Ende der wirtschaftsstützenden Anleihekäufe in Sicht ist, könnte der Euro ihres Erachtens einen Dämpfer erhalten.

Siemens

An der Dax-Spitze gewannen die Aktien des Industriekonzerns Siemens 2,6 Prozent. Sie näherten sich weiter ihrer 50-Tage-Linie.

Shop Apotheke

Im MDax hatten die Anteilsscheine der Shop Apotheke mit einem Plus von rund fünf Prozent die Nase vorn und profitierten damit von einer Kaufempfehlung der Investmentbank Jefferies. Analyst Alexander Thiel sah bei den Papieren der Onlineapotheke alle seine Bedenken hinsichtlich des Verbots von Rezeptboni und der Erreichbarkeit der Jahresziele eingepreist.

Amadeus Fire

Der klare Favorit im Nebenwerteindex SDax waren die Aktien von Amadeus Fire , die ein Rekordhoch erreichten und zuletzt um fast acht Prozent in die Höhe schnellten. Der Personaldienstleister erhöhte die Gewinnprognose für das laufende Jahr nach einem guten Geschäft in den ersten sechs Monaten deutlich.

Stratec

Auch der Diagnostik-Spezialist Stratec wird nach einem starken ersten Halbjahr mit Blick auf den Umsatz zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Die ohnehin hohe Wachstumsdynamik der ersten Monate des Jahres hatte sich im zweiten Quartal nochmals leicht erhöht. Das Geschäft hat sich dem Unternehmen zufolge somit besser entwickelt als erwartet. Die Papiere gewannen gut zwei Prozent.

Vantage Towers

Die börsennotierte Vodafone-Funkturmgesellschaft Vantage Towers hat im ersten Geschäftsquartal etwas mehr erlöst. Verglichen mit dem Pro-Forma-Ergebnis des vergangenen Jahres stieg der Umsatz ohne Durchleitungseinnahmen um 2,1 Prozent auf 246 Millionen Euro, wie das im SDax gelistete Unternehmen am Donnerstag in London mitteilte. Konzernchef Vivek Badrinath sieht das Unternehmen „auf dem besten Wege, unsere Prognose und mittelfristigen Ziele zu erreichen.“

Die Jahresprognose bestätigte der Vorstand. Demnach will das Unternehmen einen Erlös ohne Durchleitungseinnahmen von 995 bis 1010 Millionen Euro erwirtschaften. Die Marge zum bereinigten operativen Ergebnis nach Leasingkosten (EbitdaAL) solle weitgehend stabil zum Vorjahreswert bleiben. Den wiederkehrenden Mittelzufluss (Recurring Free Cashflow) sehen die Manager weiter bei 390 bis 400 Millionen Euro.

Roche

Der Pharmakonzern Roche hat im ersten Halbjahr von einer robusten Nachfrage nach neuen Medikamenten und Covid-19-Tests profitiert. Dagegen belastete der stärkere Schweizer Franken die Ergebnisse, wie das Unternehmen am Donnerstag in Basel mitteilte. Der Umsatz stieg dabei um 5 Prozent auf 30,7 Milliarden Franken (rund 28,3 Mrd Euro). Währungsbereinigt stand ein Plus von 8 Prozent zu Buche. Während die Verkäufe in der Diagnostiksparte dank der Corona-Tests stark zulegten, wuchsen auch die Umsätze im Pharmageschäft seit dem zweiten Quartal wieder, wie es hieß. Die Nachfrage nach den Corona-Tests dürfte dabei im zweiten Quartal ihren Höhepunkt erreicht haben.

Unter dem Strich sank der Konzerngewinn in den ersten sechs Monaten um 3 Prozent auf 8,2 Milliarden Franken. Währungsbereinigt verzeichnete Roche jedoch ein Plus von 2 Prozent. Der Kerngewinn je Aktie nahm dagegen leicht um 1 Prozent auf 10,56 Franken zu, was mehr war, als von Bloomberg befragte Analysten im Schnitt erwartet hatten. Bereinigt um negative Wechselkurseffekte wäre das Plus mit 6 Prozent deutlich größer ausgefallen. Der Ausblick für 2021 wurde bestätigt.

Givaudan

Der Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen Givaudan profitiert von einer Erholung der Geschäfte mit der Parfümindustrie und Restaurants sowie der Nachfrage nach abgepackten Lebensmitteln. Im Vergleich zum ersten Jahresviertel beschleunigte sich die Entwicklung im zweiten Quartal noch ein wenig, wie Givaudan am Donnerstag mitteilte. Dabei kam dem Unternehmen weiterhin die Erholung der Luxusparfümerie zugute, die im Corona-Jahr 2020 stark unter den weltweiten Reisebeschränkungen gelitten hatte. So sind gerade Flughäfen ein wichtiger Absatzpunkt für teure Parfüms und Cremes. Zudem profitiert das Geschäft mit Zusätzen für Lebensmittel und Getränke, die in Restaurants und Bars angeboten werden, von Lockdown-Lockerungen in vielen Ländern.

Für das erste Halbjahr ergibt sich damit für den Konkurrenten der deutschen Symrise ein Umsatzplus von 4,7 Prozent auf knapp 3,4 Milliarden Franken (3,1 Mrd Euro). Negative Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen herausgerechnet, wäre es sogar ein Plus von 7,9 Prozent gewesen.

Als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) blieben vom Umsatz 24 Prozent beziehungsweise absolut 809 (Vorjahr 734) Millionen Franken hängen. Analysten hatten im Durchschnitt weniger auf dem Zettel. Unter dem Strich verdienten die Schweizer mit 481 Millionen Franken gut 16 Prozent mehr als vor einem Jahr.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Imagentle / Shutterstock.com

onvista-Ratgeber: ETF-Ratgeber – So finden Sie die besten Indexfonds

Meistgelesene Artikel