Dax rückt weit über 10.000 Punkte vor – Analysten warnen jedoch vor zu viel Optimismus – „Nächste Verkaufswelle nur eine Frage der Zeit“

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Hoffnung auf ein allmähliches Nachlassen der Corona-Pandemie hat die Kurse am deutschen Aktienmarkt am Dienstag weiter angetrieben. Der Dax rückte am Vormittag um 4 Prozent auf 10.486 Punkte vor und setzte sich weiter von der 10.000er Marke nach oben ab. Am Vortag hatte sich der Dax bereits um fast sechs Prozent erholt. Seit dem Crash-Tief Mitte März von rund 8255 Punkten hat sich der Index mittlerweile um mehr als ein Viertel erholt.

New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo sieht für den besonders heftig vom neuartigen Coronavirus getroffenen Bundesstaat Licht am Ende des Tunnels. Zwar sei die Zahl der in der Pandemie gestorbenen in New York zuletzt nochmals gestiegen; der Anstieg liege jedoch im Bereich der vergangenen Tage, hatte Cuomo am Montag gesagt.

„In den USA scheint sich der Anstieg der Neuinfektionen abzuflachen“, schrieb Volkswirt Marco Wagner von der Commerzbank. In Europa schienen derweil die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu wirken. Weltweit sei die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tage kaum noch gestiegen.

„Keiner will die Bodenbildung verpassen und dann irgendwann später auf den fahrenden Zug aufspringen müssen“, sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst vom Brokerhaus CMC Markets. Ob der frühe Optimismus allerdings belohnt werde, werde sich erst in den kommenden Wochen zeigen.

Warnung vor zu viel Optimismus

Experte Andreas Büchler von Index-Radar warnt jedenfalls vor zu viel Optimismus. Er spricht von einer Bärenmarktrally – also eine kräftigen Erholung in einem weiterhin intakten Abwärtstrend. „Die Erholung des Dax nach den jüngsten Verlusten ist keine Überraschung. Doch Anleger sollten sich nicht allzu sehr entspannen, denn die nächste Verkaufswelle bleibt nur eine Frage der Zeit.“

„Die derzeitige Erholung an den Aktienmärkten basiert auf einem eher optimistischen Szenario für die Covid 19-Infektionskurven und einer raschen Wiederbelebung der globalen Wirtschaftstätigkeit. Daher macht es Sinn, dass der Dax besser abschneidet “, sagte Frederik Hildner, Portfoliomanager bei Salm-Salm & Partner, gegenüber dem Nachrichtendienst Bloomberg. „Es wäre jedoch einfach erstaunlich, wenn die Tiefststände angesichts des fehlenden medizinischen Fortschritts nicht erneut getestet würden.“

„Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind noch nicht abzusehen und können die jüngste Preiserholung erneut vereiteln“, sagt auch Comdirect-Analyst Andreas Lipkow und merkt an, dass die jüngste Erholung eher technischer als grundlegender Natur ist.

Vorerst zum letzten Mal bescherte der Februar der deutschen Industrie gute Konjunkturdaten. Die Industrie erwartet in den kommenden drei Monaten einen massiven Rückgang, wie aus einer Ifo-Umfrage hervorgeht. Das Barometer der Produktions-Erwartungen ist im März so stark gefallen wie nie seit Beginn der Umfrage 1991.

onvista/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: Imagentle / Shutterstock.com

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