Dekabank erwartet 2022 kräftigen Aufschwung - Omikron bedroht Entwicklung

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung der Dekabank im kommenden Jahr nach einer Entspannung bei den Lieferengpässen stärker in Schwung kommen. Allerdings sei erst in den Sommermonaten mit einem kräftigen Wachstum zu rechnen, hieß es in dem am Dienstag in Frankfurt veröffentlichten Konjunkturausblick der Dekabank. Zuvor dürfte die größte europäische Volkswirtschaft noch vor einem "schweren Winterhalbjahr" stehen. Im vierten Quartal sei mit einer Schrumpfung der deutschen Wirtschaftsleistung zu rechnen, sagte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank.

Kater verwies auf den Materialmangel, der vor allem die deutsche Industrie belastet. Hinzu komme ein starker Anstieg der Rohstoffpreise, der zur Verteuerung von Vorprodukten beigetragen habe. Außerdem wurde die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung des Ökonomen bereits vor der Entdeckung der als besorgniserregend eingestuften Omikron-Variante des Coronavirus durch die jüngste Zuspitzung der Pandemie ausgebremst.

Gleichzeit seien die Auftragsbücher der Unternehmen aber so voll wie lange nicht mehr, sagte Kater. Der Volkswirt geht davon aus, dass sich die Engpässe in den Lieferketten wieder auflösen. Dann könnten die Unternehmen die aufgestaute Nachfrage abarbeiten. Vor allem wegen der Nachholeffekte rechnet die Dekabank im kommenden Jahr mit einem Wirtschaftswachstum in Deutschland von 3,7 Prozent, das sich im Jahr 2023 auf 2,4 Prozent abschwächen dürfte.

Die aktuelle hohe Inflation dürfte nach Einschätzung der Dekabank nicht von langer Dauer sein. Die deutsche Inflationsrate sollte im kommenden Jahr allerdings nicht mehr auf das Niveau von 1 Prozent bis 1,5 Prozent wie vor der Corona-Krise sinken, sondern nur auf Werte um 2 Prozent. "Voraussetzung für dieses Szenario ist, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer bei der bisherigen Praxis moderater Lohnabschlüsse bleiben", hieß es im Jahresausblick der Dekabank.

Chefvolkswirt Kater ging auch auf das Auftreten der Omikron-Variante ein. Eine Virusvariante, gegen die die bisherigen Impfstoffe wirkungslos seien, sei immer das absolute Worst-Case-Szenario an den Finanzmärkten gewesen. In diesem Fall würden alle bisherigen Konjunkturprognosen über Nacht Makulatur. "Wir schätzen, dass bei neuerlichen flächendeckenden Omikron-Lockdowns bis ins Frühjahr hinein die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr nicht um 3,7 Prozent wachsen, sondern um insgesamt 1,1 Prozent schrumpfen würde", hieß es im Ausblick./jkr/bgf/stk

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