Drei Fragen an Bernecker: Chancen und Risiken bei Hochtief, lohnt sich eine Spekulation am Devisenmarkt und werden die wachsenden Corona-Sorgen den Dax bald in die Knie zwingen?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

In unserer heutigen Ausgabe fragen wir nach den Chancen und Risiken bei Hochtief, ob sich eine Spekulation am Devisenmarkt lohnt und wie lange der Dax noch vor den wachsenden Corona-Sorgen gefeit ist.

onvista-Redaktion: Die Sorgen um das Ausmaß der zweiten Corona-Welle werden immer größer, teilweise werden bereits Maßnahmen ergriffen und die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Neue Lockdowns sind somit nicht mehr weit weg, doch der Dax hält sich trotz kleinerer Rückschläge bemerkenswert gut. Warum scheint den Börsen das so wenig auszumachen?

Die Börsen stehen vor einem sehr harten Qualitätstest. Für den DAX ist es die bekannte Bandbreite zwischen 12.000 und 13.000 seit nunmehr 7 Monaten. Nicht viel anderes gilt für Dow und S&P. Die Volatilitäten liegen zurzeit weiterhin im neutralen Bereich, für den DAX um 25. Die Unterkante für die deutsche Bandbreite liegt bei 12.500 und 12.000. Beides ist möglich. Halten diese Punkte, ergäbe sich eine deutlich überverkaufte Marktlage. Und zwar so stark, wie seit 7 Monaten nicht mehr. Darin läge der Ansatz für eine Herbstrally.

onvista-Redaktion: Peking hat zuletzt versucht, eine zu starke Aufwertung des Yuan zu verhindern, indem Beschränkungen beim Devisenhandel auch gegen die Währung aufgehoben wurden. Kann das die Stärke des Yuan stoppen und ergeben sich aufgrund der wachsenden Stärke vielleicht auch Chancen am Devisenmarkt?

Peking manipuliert den Wechselkurs des Yuan seit Jahren gemäß den eigenen Erfordernissen seiner Handelspositionen. Es wird regelmäßig bestritten, ist jedoch gut nachweisbar. Die Japaner verfolgen einen ähnlichen Kurs, der gleichfalls nachweisbar ist. Im Handelsverkehr wirkt sich dies nur sehr indirekt aus, wobei ein direkter Nachweis zwischen den Schwankungen des Wechselkurses und den unmittelbaren Auswirkungen für Export und Import sehr schwerfällt. Die Chinesen denken grundsätzlich langfristiger. Im Yuan deshalb zu spekulieren, entweder long oder short, ist eine Sache für Spieler, aber nicht für einigermaßen seriöse Investoren.

onvista-Redaktion: Der Baukonzern Hochtief will aus seiner misslichen Lage herauskommen, indem er Anteile des Minenausrüsters Thiess verkauft. Zudem hofft man auf große Konjunkturprogramme der Regierungen und entsprechende Aufträge. Wie schätzen Sie die Chancen für Hochtief ein? Ist der wirtschaftliche Wiederaufbau eine Chance?

Hochtief bleibt in einer schwierigen Lage. Die ganze ACS-Gruppe hat das Problem der Mautgesellschaften, insbesondere in Italien, noch nicht gelöst. Die Verhandlungen laufen. Eingebunden ist Hochtief sowohl mit Beteiligungen und der Finanzierung dieser Gruppenbildung vor einigen Jahren und einem Großaktionär, der Familie Benetton, die diese Beteiligung von knapp 20 % zur Disposition stellen wird. Wann und wie ist offen. Aber: Wer kauft dieses Paket oder wie kann es sinnvoll im deutschen Markt platziert werden? Großaktionär bleibt ACS mit einer einfachen Mehrheit, die jedoch ebenfalls teilweise kreditfinanziert ist. Das ergibt eine Gemengelage, die eine objektive Bewertung des Baugeschäftes zurzeit kaum zulässt.

Vielen Dank für Ihre Antworten!

Foto: Bernecker

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