In unserer heutigen Ausgabe fragen wir nach dem Stand von AstraZeneca, ob Etoro ein attraktives Investment sein könnte und wie sicher das Investieren in die chinesischen Märkte wirklich ist.
onvista-Redaktion: Die chinesische Regierung weitet den Druck auf Alibaba aus und will, dass Medien-Beteiligungen verkauft werden. Das wirft wieder die generelle Frage auf, ob die Chancen, die Investments in chinesische Aktien und generell asiatischen Werten zugeschrieben werden, nicht komplett von dem Risiko aufgefressen werden, welches vom chinesischen Staat und seinem langen Arm ausgehen. Ist dieser Wachstumsmarkt aufgrund der politischen Begebenheiten wirklich attraktiv? Alle großen Plattformen des Internets stehen vor dem gleichen Problem: Ab einer gewissen Größe verfügen sie über eine Markt-Macht und einer politischen Macht. Jeder Staat muss sich damit auseinandersetzen, wie weit er das Erstere akzeptiert und aber das Zweite eindeutig begrenzt. In China ist dies im politischen Umfeld nötig, wenn die Regierung ihre eigene Position in der öffentlichen Meinung unter Kontrolle halten will. Im Westen gilt das Gleiche: Jede Regierung hat drei Optionen: Laissez-faire wie bisher, ordentliche Besteuerung in allen Ländern in gleicher Höhe und als Drittes die Gefahr von politischem Marktmissbrauch über die sozialen Netze. Damit wird die Bewertung aller dieser Plattformen eingeschränkt bzw. begrenzt, aber die Existenz ist nicht gefährdet.
onvista-Redaktion: Die Investmentplattform Etoro will nun mittels einer SPAC-Fusion an die Börse gehen. Eine 10-Milliarden-Bewertung steht im Raum. Wie schätzen Sie die Chancen für die Plattform ein?
Investment-Plattformen, die es jetzt via SPAC versuchen, kommen etwas spät. Im Sektor der Fintechs hat der Ausleseprozess bereits begonnen, indem schon sehr viele Start-
ups inzwischen aus dem Verkehr gezogen worden sind. Mich würde nicht wundern, wenn es noch einige Versuche im Großformat gibt, dem ich keine größere Bedeutung beimesse. Wie heißt der Spruch? Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Nur zum Vergleich: Die größte Bank des Landes hat eine Bilanzsumme von knapp 1,5 Bio. €, über 22 Mio. Kunden und schafft einen Marktwert von gerade mal 17 Mrd. €. Ein SPAC hätte dann eine Chance, wenn er schon ein wirklich gut laufendes Geschäft als Finanzdienstleister komplett übernehmen könnte, z. B. N26.
onvista-Redaktion: Der AstraZeneca-Impfstoff ist mittlerweile in mehreren Ländern ausgesetzt worden, da Komplikationen mit Blutgerinnseln im Verdacht sind. Ist AstraZeneca damit raus aus dem Impf-Rennen? AstraZeneca steht vor einem Rufschaden. Die alte Art und Weise, Impfstoffe zu entwickeln und herzustellen, erweist sich offenbar nicht mehr als problemfrei. Damit ist
AstraZeneca nicht aus dem Rennen, aber muss sich seinen Platz im Impfmarkt nun zunächst einmal sichern, um anschließend in der Ausweitung der Impfstoffe, wie es schon vielfach angedeutet worden ist, mitzuhalten. Börsenseitig ist AstraZeneca vorerst aus dem Rennen.
Vielen Dank für Ihre Antworten!
Foto: Bernecker
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