Drei Fragen an Bernecker: Wie umgehen mit der Lufthansa-Kapitalerhöhung, ist eine Jahresendrally trotz angekündigtem Tapering möglich und wie gefährlich ist Evergrande wirklich?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

In unserer heutigen Ausgabe fragen wir nach einer Einschätzung des Fed-Entscheids, wie groß die Gefahr durch Evergrande wirklich ist und was man Anlegern in Bezug auf die Kapitalerhöhung der Lufthansa raten kann.

onvista-Redaktion: Die Fed wird zum Jahreswechsel mit dem Tapering beginnen - ist damit eine Jahresendrally im Vorfeld schon abgewürgt?

Die Fed beginnt mit einer soliden Vorbereitung für ihre künftige Politik. Damit können die Märkte umgehen und sich darauf vorbereiten. Es gibt keine Notbremse oder andere spektakuläre Maßnahmen und somit reduziert sich das Risiko erheblich. Eine gewisse Stagnation in den Indizes entsteht dadurch, dass der Favoritenwechsel von Growth zu Value schrittweise weitergeführt wird. Darin liegt die Stabilität der Gesamttendenz. Im Übrigen: Von 2004 bis 2007 erhöhte die Fed ihre kurzen Zinsen in insgesamt 18 Schritten um jeweils + 0,25 %. Der Dow begleitete dies in der gleichen Zeit mit rd. 35 % Gewinn.

onvista-Redaktion: Dem chinesischen Immobilienkonzern Evergrande droht immer noch ein Pleite - würde die tatsächlich einen Domino-Effekt auslösen?

Evergrande ist die Spitze des chinesischen Immobilienmarktes, der überhitzt ist. Erwartet wurde dies schon seit langem. Die Sanierung läuft in der üblichen Form und daraus entsteht kein Dominoeffekt, wenn Notenbank oder andere Institutionen für die Liquidität des Marktes sorgen. Ein Vergleich mit Lehman ist fragwürdig. Das Thema Evergrande ist ein guter Beleg dafür, wie überzogene Märkte oder Preise am Ende durch ein solches Ereignis beendet werden.

onvista-Redaktion: Seit Mittwoch gibt es die Bezugsrechte für die Kapitalerhöhung der Lufthansa - Was raten Sie den Anlegern?

Die Kapitalerhöhung der Lufthansa im Volumen von 2,14 Mrd. € ist richtig und der erste Schritt zur Sanierung der ganzen LH-Bilanz. Ein größerer Brocken wäre vermutlich nicht zu platzieren gewesen. Die Ausgangsdaten sind klar: 4,65 Mrd. € Marktwert für LH ist für ein Umsatzziel von LH in den Größenordnungen von 22 bis 24 Mrd. € Ende 2022 (annualisiert angegeben) weiterhin eine massive Unterbewertung. Mehrere Kapitalerhöhungen dieser Größenordnung stehen deshalb im Raum. Einer der interessantesten Interessenten für ein LH-Pakt bis etwa 15 % ist der Scheich von Katar. Er ist bereit, bis 12 € für eine Aktie zu zahlen, wenn er die Genehmigung der Bundesregierung erhält.

Vielen Dank für Ihre Antworten!

Foto: Bernecker

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