Entgelte im Corona-Jahr 2020 so langsam gestiegen wie seit Finanzkrise nicht mehr
Berlin (Reuters) - Die Löhne und Gehälter sind im Corona-Jahr 2020 im Mittel so wenig gestiegen wie seit 2009 nicht mehr.
Das Entgelt aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten lag im Mittelwert (Median) bei 3427 Euro: ein Plus von lediglich 26 Euro gegenüber 2019, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag mitteilte. Vor allem die starke Nutzung von Kurzarbeitergeld in der Pandemie hat laut BA im vergangenen Jahr den Anstieg bei den Entgelten stark gebremst. Auch ausbleibende Sonderzahlungen oder ausgesetzte Erhöhungen dämpften das Plus.
Den "Corona-Effekt" beziffert die BA auf 69 Euro. "Ohne Einfluss der Pandemie wären die Entgelte erfahrungsgemäß zusätzlich um diese Summe gestiegen", erläuterten die Experten. Der Effekt wurde errechnet, indem die Medianentgelte der vergangenen Jahre fortgeschrieben wurden.
Die Branchen waren von der Pandemie-Krise unterschiedlich betroffen. Im Verarbeitenden Gewerbe (-44 Euro) und im Gastgewerbe (-79 Euro) sanken die Medianentgelte im Jahresvergleich. Ein Plus gab es bei Versicherungsdienstleistungen (+111 Euro), im Gesundheits- und Sozialwesen (+80 Euro) sowie Erziehung und Unterricht (+77 Euro).
Die BA erhebt die Entgelte immer zum Stichtag 31. Dezember für alle Vollzeitbeschäftigten. Die Daten basieren auf der Meldung der Arbeitgeber zur Sozialversicherung. Die BA weist dabei das sogenannte Medianentgelt aus. Das heißt: Die eine Hälfte der Beschäftigten erhält Löhne und Gehälter, die unter diesem Medianentgelt liegen, die andere Hälfte liegt darüber.