EON: Ausblick hält Aktie im Plus ++ Encavis: Zahlen setzen Aktie unter Druck ++ LPKF Laser: Fehlender Ausblick sorgt für Enttäuschung

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der erwartete Rückgang der Wirtschaftsleistung zu Jahresanfang infolge des Corona-Lockdowns und die Infektionsgefahr dämpfen nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) die Konjunkturaussichten in Deutschland im Gesamtjahr. Das arbeitgebernahe Institut rechnet nun mit einem Anstieg der Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 3 Prozent. Im Herbst war das IW noch von einem Plus von 4 Prozent ausgegangen. Das Vorkrisenniveau werde erst Anfang 2022 erreicht, heißt es in der Prognose, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaftsleistung in Europas größter Volkswirtschaft um 4,9 Prozent eingebrochen.

Die Konjunkturexperten beobachten eine zunehmende Spaltung der deutschen Wirtschaft. Die Industrie, die von der Nachfrage insbesondere aus China und den USA profitiere, stütze die Konjunktur. Der Dienstleistungssektor stehe dagegen weitestgehend still. Der erhoffte Aufschwung im zweiten Halbjahr hängt nach Einschätzung des IW am Erfolg der Impfkampagne. „Wir müssen schnell impfen, um möglichen Resistenzen durch Mutationen zuvorzukommen“, sagte IW-Direktor Michael Hüther. „Ein langer dritter Lockdown wäre ein teurer Rückschlag für Unternehmer und Einzelhändler.“

Auch andere Konjunkturexperten, darunter der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Wirtschaftsweise) hatten zuletzt ihre Prognosen gesenkt.

Dax: Corona-Sorgen werden wieder größer

Pandemiesorgen vor allem in Europa und schwache Vorgaben der Überseebörsen lasten zur Wochenmitte auf dem Dax. Der deutsche Leitindex büßte in den Anfangsminuten 0,68 Prozent auf 14 562,71 Punkte ein, nachdem es zuvor schon an den Börsen in den USA und Asien nach unten ging. Der MDax verlor 0,69 Prozent auf 31 532,39 Punkte und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx fiel um 0,34 Prozent.

Am Markt gelten die wirtschaftlichen Sorgen wegen der anhaltenden Lockdown-Maßnahmen in vielen Ländern als Belastung. Außerdem verwiesen Marktbeobachter auf mögliche Steuererhöhungen der US-Regierung, die Anleger nun risikoscheuer agieren ließen. Der Dax war allerdings schon am Vortag schwächer gestartet und hatte sich am Ende knapp ins Plus geschoben. In Reichweite seines Rekordes von 14 804 Punkten verbleibt er auf hohem Niveau. Im Blick stehen nun am Vormittag diverse Stimmungsdaten aus der Eurozone.

EON: Optimistischer Ausblick

Der Energiekonzern Eon blickt nach dem Corona-Jahr optimistisch in die Zukunft und will sein Ergebnis weiter steigern. Ausgehend von den positiven Entwicklungen bei der Integration von Innogy, in der Kernenergie und in Großbritannien erwartet der Konzern 2021 ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebit) zwischen 3,8 und 4,0 Milliarden Euro und einen bereinigten Konzernüberschuss zwischen 1,7 und 1,9 Milliarden Euro.

Im abgelaufenen Jahr hat der Konzern seine im Sommer angepassten Ziele erreicht. Die Corona-Krise hinterlasse im Ergebnis keine bleibenden Spuren, teilte Eon am Mittwoch in Essen mit. Weil der Konzern rechtzeitig Maßnahmen ergriffen habe, habe man die Auswirkungen eingrenzen können. Das bereinigte Ebit stieg 2020 auf 3,8 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es auf Pro-Forma-Basis noch 3,2 Milliarden Euro. Der Konzernüberschuss lag im abgelaufenen Jahr bei 1,6 Milliarden Euro. Der Vorjahreswert stand auf Pro-Forma-Basis bei 1,5 Milliarden Euro.

Der Konzern berichtet die Vergleichszahlen aus dem Vorjahr auf Pro-Forma-Basis, weil es die erste Bilanz in der neuen Konzernstruktur nach dem Tauschgeschäft mit RWE ist. Eon will seinen Aktionären wie von Analysten erwartet für 2020 eine Dividende in Höhe von 0,47 Euro zahlen

Rational: Covid-19 weiterhin ein ungebetener Gast

Die Corona-Pandemie bremst die Geschäfte des Großküchenausrüsters weiterhin aus. Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres dürften die Umsätze um rund zehn Prozent unter dem Vorjahr liegen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Landsberg mit.

Die entsprechende operative Gewinnmarge (Ebit-Marge) im Quartal erwartet der Konzern ähnlich wie für das Gesamtjahr in etwa auf Vorjahresniveau.

Aufgrund der Verlängerung und Verschärfung der Corona-Maßnahmen bleibe Rational auch für 2021 weiterhin vorsichtig gestimmt, hieß es weiter. „Wir gehen aktuell von einem Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich aus“, konkretisierte Konzernchef Peter Stadelmann die bereits im Februar abgegebene Prognose eines „leichten Umsatzwachstums“ im Jahr.

Im vergangenen Jahr war bei Rational wie bereits bekannt der Umsatz um 23 Prozent auf 650 Millionen zurückgegangen, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wurde auf 107 Millionen Euro mehr als halbiert.

Unter dem Strich blieb 2020 ein Überschuss von gut 80 Millionen Euro hängen und damit weniger als halb so viel wie 2019. Die Aktionäre sollen dennoch eine Dividende von 4,80 Euro je Aktie erhalten, und damit 90 Cent weniger als vor einem Jahr.

Encavis: Weiter auf Wachstumskurs

Der Betreiber von Solarparks und Windkraftanlagen strebt nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr weitere Umsatz- und Gewinnsteigerungen an. 2020 sei der Umsatz um 7 Prozent zum Vorjahr auf 292,3 Millionen Euro geklettert, teilte das Unternehmen am Dienstagabend in Hamburg mit. Experten hatte nur mit 286,2 Millionen Euro gerechnet.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 3 Prozent auf 224,8 Millionen Euro zu. Die entsprechende Marge sank allerdings von 79,5 auf 77 Prozent. Die Ebitda-Entwicklung habe vom voranschreitenden Portfolioausbau sowie den Erträgen aus der Veräußerung von Minderheitsanteilen an drei Windparks in Österreich profitiert, hieß es in der Mitteilung des frisch gebackenen MDax-Mitglieds weiter.

Im laufenden Jahr will Encavis beim Umsatz auf mehr als 320 Millionen Euro und beim Ebitda auf mehr als 240 Millionen Euro kommen. Für den Schub soll der erstmalig ganzjährigen Umsatz- und Ergebnisbeitrag der beiden spanischen Großprojekte sorgen.

Die Dividende möchte das Unternehmen von 26 Cent im Vorjahr auf 28 Cent anheben. Dies hatten Analysten bereits erwartet.

Kurz & knapp:

LPKF: Der Laserspezialist ist von der Corona-Pandemie weiter arg getroffen und scheut eine konkrete Prognose. Beim Umsatz schaffte der SDax-Konzern im vergangenen Jahr mit einem Rückgang um fast ein Drittel auf 96,2 Millionen Euro nur knapp die untere Schwelle des eigenen Ausblicks. Bei der Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern lagen die Niedersachsen mit 7,8 Prozent sogar leicht unter der zuletzt angepeilten Spanne von 8 bis 12 Prozent. Der Nettogewinn schrumpfte um rund 60 Prozent auf 5,3 Millionen Euro, wie LPKF in Garbsen mitteilte. Finanzchef Christian Witt und der ausscheidende Vorstandschef Götz Bendele gehen zwar davon aus, dass LPKF 2021 wieder deutlich wachsen wird. Allerdings sei der Zeitpunkt und die Geschwindigkeit der erwarteten gesamtwirtschaftlichen Erholung in den relevanten Märkten noch ungewiss. LPKF will wie vor einem Jahr eine Dividende in Höhe von 0,10 Euro je Aktie vorschlagen.

Auto1: Der Online-Gebrauchtwagenhändler rechnet im laufenden Jahr wieder mit deutlich mehr Geschäft. Nach einem Umsatzrückgang im Corona-Jahr 2020 um fast ein Fünftel auf 2,8 Milliarden Euro soll der Erlös 2021 auf 3,8 bis 4,2 Milliarden Euro anziehen, wie das Unternehmen am Mittwoch in Berlin mitteilte. Dabei wird auch im laufenden Geschäft weiter mit einem Verlust gerechnet, was der Konzern bei seinem Börsengang Anfang Februar aber bereits für die beiden kommenden Jahre in Aussicht gestellt hatte. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll die um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge 2021 zwischen minus 2,5 und minus 2 Prozent liegen und damit schwächer ausfallen als 2020 mit minus 0,5 Prozent. Auto1 investiert viel in Aufbau und Marketing des Endkundenportals Autohero. Unter dem Strich vergrößerte sich im vergangenen Jahr der Verlust von 121,3 auf 143,6 Millionen Euro. Eckdaten zu Umsatz und operativem Geschäft hatte Auto1 bereits rund um den Börsengang mitgeteilt. Seit diesem hat die Aktie vom Ausgabepreis 38 Euro auf zuletzt rund 50 Euro zugelegt. Allerdings gibt das Unternehmen auch neue Aktien im Umfang von 2,2 Prozent des Grundkapitals aus, um ein Beteiligungsprogramm für die Gründer Christian Bertermann und Hakan Koc teilweise abwickeln zu können.

Norma: Nach einem von der Corona-Krise beeinträchtigten Jahr rechnet der Verbindungstechnik-Spezialist mit einer deutlichen Verbesserung der Rahmenbedingungen. So sollen sowohl der Umsatz als auch die Profitabilität 2021 klar zulegen, wie der im Nebenwerteindex SDax notierte Autozulieferer am Mittwoch im hessischen Maintal bei der Vorlage ausführlicher Jahreszahlen mitteilte. Die Erlöse aus eigener Kraft sollen im laufenden Jahr im niedrigen zweistelligen Prozentbereich steigen, nachdem sie 2020 um gut 12 Prozent auf rund 952 Millionen Euro gesunken waren. Die Marge des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) soll auf über 13 Prozent steigen. 2020 war sie auf 5,7 Prozent abgesackt, nach 13,2 Prozent ein Jahr zuvor. Im vergangenen Jahr bekam Norma die Pandemie-Folgen sowie hohe Umbaukosten zu spüren. Der Überschuss brach unter dem Strich fast komplett auf nur noch 5,5 Millionen Euro ein, nachdem der Konzern 2019 noch 58,4 Millionen Euro erwirtschaftet hatte. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 70 Cent je Aktie erhalten und damit deutlich mehr als Analysten erwartet hatten. Im Vorjahr hatte die Ausschüttung wegen der Corona-Krise lediglich 4 Cent betragen.

König & Bauer: Der Druckmaschinenhersteller hat die Corona-Krise deutlich zu spüren bekommen. Unter dem Strich fiel auf die Aktionäre im vergangenen Jahr ein Verlust von 103,7 Millionen Euro an, wie das SDax-Unternehmen am Mittwoch bei Vorlage der Bilanz in Würzburg mitteilte. 2019 hatte hier noch ein Gewinn von 52 Millionen Euro gestanden. Wie bereits im Vorjahr will der Konzern keine Dividende zahlen. Koenig & Bauer hatte bereits im Februar Eckdaten veröffentlicht und einen Ausblick auf 2021 gegeben. Auf das laufende Jahr blickt das Unternehmen zuversichtlicher. Beim Umsatz peilt es 2021 weiterhin einen Zuwachs aus eigener Kraft um etwa vier Prozent auf 1,07 Milliarden Euro an. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll dank des Sparkurses ausgeglichen sein. Allerdings dürften erneute Reisebeschränkungen und die Covid-19-Virusmutationen das erste Quartal weiterhin belasten, warnte Koenig & Bauer erneut.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: nitpicker / shutterstock.com

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