Ethereum: Das große „London Hard Fork“ Update ist implementiert – was es bewirkt und wie es sich auf den Preis auswirken könnte

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ethereum, das zweitgrößte Asset im Krypto-Sektor, hat mit dem gestern durchgeführten „London Hard Fork“ Update die größte Umstrukturierung der letzten Jahre hinter sich. Seit dem Zwischentief aus Mitte Juli, bei der die Kryptowährung Ether unter die Marke von 1800 Dollar gefallen war, hat sich der Preis in Erwartung der erfolgreichen Implementierung des Updates um über 30 Prozent auf derzeit knapp 2800 Dollar nach oben geschraubt.

Was ist das „London Hard Fork“ Update?

Die Ethereum London Hard Fork ist ein Update des Ethereum-Netzwerks und ein wichtiger Zwischenbaustein auf dem Weg zu „Ethereum 2.0“, bei dem der grundlegende Mechanismus der Ethereum-Blockchain vom kosten- und stromintensiven „Proof of Work“ Mechanismus zum sogenannten „Proof of Stake“ Mechanismus umgewandelt werden soll, der sehr viel kosteneffizienter, skalierbarer und schneller funktionieren soll.

Die im „London Hard Fork“ gemachten Änderungen umfassen bereits einige Dinge, die den Weg dorthin bereiten sollen. Innerhalb des Updates wurden mehrere „Ethereum Improvement Proposals“ oder auch EIPs eingebaut, die von der weltweiten Entwickler-Community vorgeschlagen wurden.

Darunter das EIP 1559, welches Ethereum im Kern deflationär und wesentlich kostengünstiger machen soll. Mit dieser Änderung wird eine Grundgebühr für jede Transaktion eingeführt, die vom zugrundeliegenden Protokoll dynamisch angepasst werden kann, je nachdem, wie ausgelastet das Netzwerk ist. Vorher wurde der Preis für Transaktionsgebühren ohne feste Grenzen und allein aus der Menge an Anfragen zur Transaktionsverarbeitung heraus gebildet - das hatte zur Folge, dass die Transaktionsgebühren sich immer weiter in die Höhe schrauben konnten, da die eigene Transaktion bevorzugt wurde, je mehr Gebühren ein Nutzer bei der Transaktionserzeugung eingegeben oder „geboten“ hatte. Zudem wird mit der neuen Änderung bei jeder Transaktion ein festgelegter Teil der Transaktion „verbrannt“ - also vernichtet. Je mehr Transaktionen stattfinden, desto mehr Ether wird verbrannt - daher könnte Ethereum mit dem neuen Update deflationär werden, sollte die Menge an verbrannten Gebühren die Neuerzeugung überschreiten.

Zudem wurden mit einigen weiteren EIPs Änderungen implementiert, die die Nutzung und Gestaltung von Smart Contracts vereinfachen, sowie die Implementierung zukünftiger Updates vereinfachen sollen. Langfristig soll so dem großen Umstieg auf das Proof of Stake Modell für Ethereum der Weg bereitet werden.

Ethereum verbrennt nun laufend sein eigenes zirkulierendes Angebot

Ersten Informationen von On-Chain-Datenanbietern nach werden knapp einen Tag nach der Implementierung des Updates bereits durchschnittlich 2,3 Ether pro Minute verbrannt. Dies entspricht ca. 6.500 US-Dollar pro Minute oder etwa 395.000 US-Dollar je Stunde, die vernichtet werden und die im Umlauf befindliche Menge an Ether reduzieren.

Langfristig könnte dies einen deflationären Effekt zur Folge haben und dafür sorgen, dass die Menge an verfügbaren Ether sich laufend reduziert. Bei gleichzeitig kostengünstigeren Transaktionen und somit einer einhergehenden Verbesserung der Effizienz der Ethereum-Blockchain könnte das die Nachfrage nach Ether deutlich steigen lassen und auch die Ethereum-Blockchain als Umgebung für die Entwicklung neuer dezentraler Apps anfachen – was wiederum für eine erhöhte Nachfrage nach Ether sorgen würde, da Ether weiterhin der Treibstoff bleibt, den man für die Ausführung von Smart Contracts benötigt.

Viele Experten rechnen jedoch erst im Laufe der nächsten Wochen und Monate mit deutlich erkennbaren Effekten durch das Update. In den Wochen vor der Implementierung ist der Ether-Preis jedoch bereits deutlich angezogen. Während der eigentlichen Implementierung gab es relativ wenig Bewegung im Preis. Langfristig bleiben die optimistischsten Expertenziele für den Preis von Ethereum bei 10.000 Dollar.

Aus Anlegersicht wird nun wichtig zu beobachten, wie sich die Implementierung in den nächsten Wochen entwickelt und ob das Update einen positiven Effekt auf die Höhe der Transaktionsgebühren, der Netzwerkgeschwindigkeit und der zirkulierenden Menge an Ether hat. Risikofreudige Investoren, die noch nicht in Ethereum involviert sind, können jedoch jetzt ein Einstieg mit einer kleinen Position wagen, in Erwartung, dass sich die Vorteile des Updates in den nächsten Wochen einpreisen.

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Von Alexander Mayer

Titelfoto: Wit Olszewski / Shutterstock.com

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