EU startet im Oktober erste grüne Anleihe - "Werden weltgrößter Emittent"

Reuters · Uhr

Brüssel/Berlin (Reuters) - Die Europäische Kommission will im Oktober erstmals grüne Anleihen zur Finanzierung ihres Corona-Fonds herausgeben.

Bis zu 250 Milliarden Euro sollen sie bis 2026 in die Kassen spülen - fast ein Drittel des Wiederaufbauprogramms, das die Konjunktur in der EU nach der Krise wieder in Schwung bringen soll. "Das wird uns zum größten Emittenten grüner Anleihen der Welt machen", sagte Haushaltskommissar Johannes Hahn am Dienstag vor Journalisten. "Dies ist auch Ausdruck unseres Engagements für Nachhaltigkeit." Man wolle hier mit gutem Beispiel vorangehen. Mit den Einnahmen sollen klimarelevante Ausgaben finanziert werden.

Bei Investoren stoßen die Anleihen auf großes Interesse. "Die Anleger stehen bereit", sagte der Leiter des Portfoliomanagements Renten beim Fondsanbieter Union Investment, Christian Knopf. "Als wachsende Anlageklasse bieten grüne Anleihen nicht nur eine Möglichkeit, ethischen Überzeugungen am Kapitalmarkt Ausdruck zu verleihen, sondern auch Diversifikation und Ertrag im Rentenportfolio zu steigern."

Im September 2020 hatte der Bund erstmals eine grüne Anleihe auf den Markt gebracht. Sie stieß auf enormes Interesse im In- und Ausland. Seither wird dieser Bereich ausgebaut. Mit dem damit erlösten Geld sollen etwa nachhaltige Verkehrssysteme gefördert und CO2-Emissionen von Fahrzeugen reduziert werden. Deutschland könne trotz hoher Nachfrage derzeit maximal 18 Milliarden Euro pro Jahr über grüne Bundesanleihen aufnehmen, sagte Knopf. "Grund hierfür ist das geringe Ausmaß grüner Investitionen im Bundeshaushalt."

Wie groß das Interesse von Investoren an solchen Papieren ist, zeigt auch ein Blick nach Spanien. Dort wurde am Dienstag der Verkauf der ersten grünen Staatsanleihe gestartet, mit der die Regierung fünf Milliarden Euro einnehmen will. Die Gebote der Anleger summierten sich jedoch auf 38,5 Milliarden Euro. "Der Appetit der Anleger kommt in einer hohen Überzeichnung der Erstemission zum Ausdruck", kommentierte Analyst Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW).

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