General Electric: US-Privatermittler sorgt für Wirbel – Gigantischer Bilanzbetrug aufgedeckt oder feindliche Kursmanipulation? Aktie bricht ein

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der US-Privatermittler Harry Markopolos hat schwere Vorwürfe gegen den US-Konzern General Electric erhoben. Er bezichtigt das Unternehmen in einer Studie, mögliche Verluste in einer Höhe von 38,1 Milliarden US-Dollar verschleiert und die Lage des Konzerns geschönt zu haben. Für die Verbreitung des Berichts wurde eine Website eingerichtet: www.GEfraud.com. Markopolos nennt ihn „einen größeren Betrug als Enron“.

„Mein Team hat in den letzten sieben Monaten die Buchhaltung von GE analysiert und wir glauben, dass die 38 Milliarden US-Dollar an Betrug, auf die wir gestoßen sind, nur die Spitze des Eisbergs sind“, sagte Markopolos im 175-seitigen Bericht. Markopolos behauptet, GE habe eine „lange Geschichte“ von Rechnungsbetrug, die bis 1995 zurückreicht, als er von Jack Welch betrieben wurde. „GE hat jahrzehntelang Buchhaltungsbetrug betrieben, indem es nur Umsatzerlöse und Gewinne für seine Geschäftsbereiche erzielte und diverse Kostenstellungen wegließ“, heißt es weiter.

GE wehrt sich gegen die Vorwürfe und wittert Kurs-Manipulation

Der Konzern tritt dem Vorwurf der Bilanz-Tricksereien entgegen. GE stehe hinter seinem Zahlenwerk und wahre höchste Integrität bei der Bilanzierung, erklärte GE am Donnerstag und reagierte damit auf Vorwürfe von Harry Markopolos.

„Das Unternehmen hat Herrn Markopolos nie getroffen, mit ihm gesprochen oder Kontakt zu ihm aufgenommen, und wir sind äußerst enttäuscht, dass sich eine Person ohne direkte Kenntnis von GE für solche schwerwiegenden und unbegründeten Behauptungen entscheidet. GE arbeitet auf höchstem Integritätsniveau und steht hinter seiner Finanzberichterstattung. Wir konzentrieren uns weiterhin darauf, unsere Geschäfte jeden Tag auf dem von uns festgelegten strategischen Weg zu führen. “

Markopolos ist ein in Boston ansässiger Buchhaltungsexperte und hatte einst den Milliardenbetrug des Fondsmanagers Bernard Madoff aufgedeckt.

GE erklärte, Markopolos kooperiere mit Hedgefonds, die auf einen Kursverfall der Aktien des Konzerns wetteten. Markopolos hatte dem „Wall Street Journal“ gesagt, er und seine Kollegen arbeiteten bei GE mit einem nicht genannten Hedgefonds zusammen. Der Fonds habe vorab Zugang zu den Bericht erhalten und werde die Gewinne aus dem Geschäft mit Markopolos teilen.

Aktie bricht ein

Die Aktie ist zu US-Börsenbeginn nach den veröffentlichten Vorwürfen um 7,4 Prozent eingebrochen, auf einen Wert von derzeit 8,36 US-Dollar.

GE im Jahresverlauf


Die Aktie befindet sich bereits seit Ende Juli auf dem absteigenden Ast, nachdem es im bisherigen Jahresverlauf nach einer Erholung zu Beginn eher seitwärts ging.

(onvista/reuters)

Titelfoto: testing / Shutterstock.com

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