IPO: Online-Händler The Hut Group startet als erster Londoner Börsengang in der Corona-Pandemie ordentlich durch

onvista · Uhr

Aufgrund der Corona-Krise hat es am Parkett in London seit dem Ausbruch der Pandemie keinen Börsengang mehr gegeben. Der britische Online-Händler The Hut Grouphat nun als erstes Unternehmen wieder diesen Schritt vollzogen und das kam bei den Anlegern sehr gut an, trotz Kritik an der Führungsebene.

Die Aktien des Amazon-Rivalen legten an ihrem ersten Handelstag am Mittwoch um 27 Prozent auf 628 Pence zu. Der Ausgabepreis der insgesamt 376 Millionen Titel lag bei 500 Pence je Stück. Damit nahm der vor 16 Jahren gegründete Online-Händler 1,9 Milliarden Pfund ein und wurde mit 5,4 Milliarden Pfund bewertet.

Gute Geschäfte in Corona-Zeiten

The Hut Group profitiert wie Amazon und andere Online-Händler vom Internet-Shopping-Boom während der Corona-Pandemie. Umsatz und Gewinn sind nach Angaben des Unternehmens im ersten Halbjahr kräftig gestiegen. 2019 legten die Erlöse um 24,5 Prozent auf 1,1 Milliarden Pfund zu. Mittelfristig sollen sie um 20 bis 25 Prozent wachsen. The Hut Group betreibt zahlreiche Online-Stores und verkauft unter anderem Kosmetik, Sportnahrung und Designermode. 2017 hatten die Briten dem Start-up-Investor Rocket Internet den Kosmetik-Versender Glossybox abgekauft, der Schönheitsprodukte per Abo-Modell vertreibt.

Kritik an der Aktienstruktur

An dem Börsengang von The Hut Group hatte es Kritik gegeben. Manche Investoren hatten moniert, dass Gründer Matthew Moulding nach der Emission Geschäftsführer und Chef des Verwaltungsrats bleiben wird. Moulding erhält zudem durch eine spezielle Struktur der Aktien mehr Stimmrechte als es üblich ist bei den meisten börsennotierten Unternehmen in London. Dadurch kann The Hut Group nicht im Auswahlindex FTSE 100 aufgenommen werden, obwohl dies allein von der Größe her möglich wäre.

Durch die Corona-Krise gab es in diesem Jahr weltweit bislang deutlich weniger Börsengänge als Anfang 2020 erwartet. Inzwischen nehmen die Neuemissionen aber wieder zu. In den USA nahm etwa der Softwarespezialist Snowflake 3,4 Milliarden Dollar ein und schaffte damit das bisher größte Marktdebüt in den USA in diesem Jahr. In Deutschland stehen Börsengänge des Rüstungselektronik-Konzerns Hensoldt sowie des Wohnmobil-Bauers Knaus Tabbert bevor.

onvista/reuters

Titelfoto: kenary820 / Shutterstock

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