Knorr Bremse: Interesse an Hella setzt eigene Papiere kräftig unter Druck

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Das Interesse von Knorr-Bremse am Autozulieferer Hella hat am Dienstagnachmittag beide Aktien in Turbulenzen versetzt. Während die Papiere von Hella als potenzielles Einstiegsziel sprunghaft anzogen und ihr Plus auf mehr als 6 Prozent ausbauten und in der Spitze über der 60-Euro-Marke Rekordniveau erreichten, kam es bei Knorr-Bremse zu einem Kursrutsch um zuletzt 9,2 Prozent auf ein Tief seit Mitte Juni. Weite Teile der Kursrally bei Knorr in den vergangenen Wochen sind damit wieder ausgelöscht worden.

Der Lkw- und Zugbremsen-Hersteller erwägt mit einer möglichen Übernahme des Autozulieferers seine Geschäfte auszubauen. Knorr-Bremse bestätigte in einer Mitteilung vom Dienstag ein „grundsätzliches Interesse am möglichen Erwerb von rund 60 Prozent der Aktien der Hella GmbH & Co. KGaA von Mitgliedern der Gründerfamilie“, sprach aber von einem sehr frühen Stadium der Gespräche. Laut Händlern kommt das Interesse unerwartet, da Knorr bislang nicht zu den Kandidaten gezählt worden sei. Spekulationen über einen möglichen Anteilsverkauf durch die Gesellschafterfamilie Hueck gibt es schon länger.

dpa-AFX

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Redaktion onvista: Die Anleger reagieren heute verschreckt auf den Vorstoß von Knorr-Bremse. Der Hersteller von Bremssystemen für Schienen- und Nutzfahrzeuge ist nicht der einzige Interessent für den 60 prozentigen Anteil der Gründerfamilie Hueck. Laut verschieden Medienberichten scheinen einige große Adressen auf der Jagd nach der Mehrheitsbeteiligung an Hell zu sein. So wird  Advent und Bain Capital als Team Interesse nachgesagt,  CVC und Blackstone sollen ebenfalls als Duett mitbieten und alleine scheinen auch die Autozulieferer Hasco und Faurecia Angebote vorzubereiten. Für Knorr-Bremse dürfte Hella sicherlich eine sinnvolle Ergänzung sein, aber bei dem Interessentenkreis dürften die 60 % auch einen stolzen Preis kosten.

Ob direkt im Anschluss an den Deal auch ein ernstgemeintes Angebot für die restlichen Hella-Anteile folgt, ist nicht unbedingt gesagt. Daher sollten Anleger, die nicht in beiden Papiere investiert sind, erst einmal das ganze Spektakel von außen beobachten.

Solange der Preis für dein Anteil nicht feststeht, ist schwer zu beurteilen, ob Knorr-Bremse zu guten Konditionen zum Zuge kommen könnte oder zu viel Geld auf den Tisch legt. Daher sollten Anleger die weitere Entwicklung der Gespräche abwarten, bevor sie sich  positionieren. Sollte der Bremsspezialist abwinken, dann könnte sich der heutige Rücksetzer als Gelegenheit erweisen.

Analysen zu Knorr-Bremse: 

Deutsche Bank belässt Knorr-Bremse auf ‚Hold‘ – Ziel 115 Euro

Warburg Research belässt Knorr-Bremse auf ‚Buy‘ – Ziel 125 Euro

Morgan Stanley hebt Ziel für Knorr-Bremse auf 125 Euro

Foto: Homepage Knorr-Bremse

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