Lithium-Ionen-Batterie-Recycling: Eine alternative Investment-Idee im Elektromobilitätssegment?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Klimakrise und eine notwendige Umrüstung der Industrie und des Verkehrswesens bleiben eines der Hauptthemen an der Börse. Der bahnbrechende Erfolg von Tesla, der neu ausgebrochene Hype um den Börsenneuling und Konkurrenten Rivian, sowie deutliche Fortschritte bei den traditionellen Autobauern haben für einige Anleger bereits enorme Chancen dargestellt - wer jetzt jedoch noch massiv von dem übergeordneten Trend profitieren will, muss nach alternativen Investment-Ideen Ausschau halten, da die Main-Story bei den Autobauer-Titeln voll an Fahrt aufgenommen und vor allem einiges an Zukunftshoffnungen bereits vorweggenommen hat.

Batterie-Recycling als langfristige Investment-Idee

Das Analysehaus Bernstein Research hat jüngst eine solche Alternative skizziert und sieht langfristig vor allem in dem Recycling von Lithium-Ionen-Batterien ein Geschäft mit einer Menge Wachstumspotenzial. Zwar punkten Elektrofahrzeuge durch ihre Null-Emissionen während des Gebrauchs, doch bisher bleibt die Produktionsphase ein kritischer Punkt bei der Elektromobilität, da die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien immer noch ein C02-intensives Geschäft ist.

Noch befindet sich der Fahrzeug-Markt erst im Anbruch des Elektrozeitalters, doch wenn die ersten Fahrzeuge ihren Lebenszyklus abgeschlossen haben, kann das Geschäft mit dem Recycling der Batterien aus Sicht der Bernstein-Analysten deutlich an Fahrt aufnehmen, denn recycelte Lithium-Ionen-Batterien können beispielsweise in anderen Fahrzeugen, Energiespeichern oder Windturbinen eingesetzt werden. „Obwohl der Markt für ein ‚zweites Leben‘ für EV-Batterien noch nicht die Größe erreicht hat, werden die 10 Millionen EVs, die heute auf den Straßen unterwegs sind, ihr Lebensende erreichen und bis 2040 in den Wiederverwendungs-/Recycling-Markt eintreten, was zu größeren Skaleneffekten führen könnte für Second-Life-Anwendungen“, so Zhihan Ma, Global Head of ESG bei Bernstein in einer Analyse.

Beispiele für Batterie-Recycler

Als ein vielversprechendes Unternehmen wird die britische Firma Johnson Matthey ins Spiel gebracht, ein Chemie-Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Katalysatoren und auf das Recycling von in Lithium-Ionen-Batterien enthaltenen Metallen spezialisiert hat. Jedoch hat das Recyclinggeschäft auch für Unternehmen wie den Kathodenhersteller BASF Potenzial, da es ermöglicht, deren Abhängigkeit von Seltenen Erden zu verringern.

Ein weiteres Beispiel in diesem Segment ist Li-Cycle. Das Unternehmen wurde 2016 in Toronto gegründet und ist ein branchenführendes Unternehmen zur Rückgewinnung von Lithium-Ionen-Batterien und der größte Lithium-Ionen-Batterie-Recycler in Nordamerika. Durch seine Recycling-Prozesse ist es dem Unternehmen laut eigenen Angaben möglich, 95 Prozent aller kritischen Materialien von Lithium-Ionen-Batterien zurückzugewinnen. Das Unternehmen ist im August diesen Jahres mittels einer SPAC-Fusion an die Börse gegangen.

Ein weiteres Unternehmen, nachdem man Ausschau halten kann, ist das von Tesla-Mitgründer J.B. Straubel gegründete Unternehmen Redwood Materials, welches jedoch bisher noch nicht an die Börse gegangen ist.

Da der erste richtig große Zyklus von Elektrofahrzeugen gerade erst angebrochen ist, ist die Investment-Strategie in Lithium-Ionen-Batterie-Recycling notwendigerweise langfristig anzusetzen, jedoch dürfte dieses Segment in den nächsten Jahrzehnten auf ein deutliches Wachstum blicken und eine frühe Positionierung könnte sich langfristig auszahlen.

onvista-Redaktion

Titelfoto: piick / Shutterstock.com

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